Gelsenkirchen. . Nach zehn Jahren verlässt Chordirektor Christian Jeub den Opernchor des Musiktheaters im Revier. Alexander Eberle übernimmt den Posten kommissarisch
Fast zehn Jahre lang wirkte der gebürtige Solinger Christian Jeub als „Chordirektor mit Dirigierverpflichtung“ am Musiktheater im Revier. Am 1. April wendet er sich nun anderen Aufgaben zu: Künftig wird Christian Jeub den Bereich Universitätsmusik an der Universität Koblenz-Landau leiten. Chor und Orchester inklusive.
Sein kommissarischer Nachfolger auf der Stelle des Chordirektors am Musiktheater im Revier ist im Ruhrgebiet indes kein Unbekannter: Alexander Eberle (47) wirkte von der Spielzeit 1999/2000 bis Dezember 2015 als Chordirektor am Essener Aalto-Theater.
Findungsphase hat begonnen
MiR-Intendant Michael Schulz und Generalmusikdirektor Rasmus Baumann haben ihn in dieser Funktion kennen- und schätzengelernt. „Wir freuen und daher, dass Alexander Eberle uns nun auf allerhöchstem Niveau aushilft, bis wir einen neuen Chordirektor gefunden haben. Denn Christian Jeub, der hier am Haus hervorragende Arbeit geleistet hat, verlässt uns sehr überraschend – und wir lassen ihn nur schweren Herzens gehen“, erklärte Michael Schulz.
Damit die Findungsphase entspannter ablaufen kann, soll Alexander Eberle bis zum Ende der Spielzeit 2016/2017 nun die Leitung des Gelsenkirchener Opernchores übernehmen – und der freut sich vor allem über die kurzen Anfahrtswege: „Als die Anfrage aus Gelsenkirchen kam, musste ich nicht lange nachdenken. Denn so muss ich nicht umziehen. Und zudem schlägt mein Fußballherz für Schalke“, erklärte der 47-Jährige bei seiner offiziellen Vorstellung im Musiktheater im Revier spitzbübisch. Das dürfte beim Gelsenkirchener Publikum die ersten Pluspunkte geben.
Verbindungen zum MiR
Alexander Eberle sieht zudem noch weitere Anknüpfungspunkte: „Meine Frau hat hier jahrelang am Ballett Schindowski gearbeitet. Und ich freue mich zudem, jetzt mehr Zeit hier in diesem schönen Haus zu verbringen, denn mit dem inzwischen verstorbenen Architekten Werner Ruhnau habe ich mich oft in der Essener Mittwochsrunde getroffen.“ Im Mittelpunkt seines Wirkens soll derweil natürlich die Zusammenarbeit mit dem 25-köpfigen Opernchor des Hauses und dem Extrachor stehen.
Im Aalto-Theater, wo Eberles Namen für unglaubliche Präzision und faszinierende Klangnuancen stand, hatte er genau die doppelte Opernchorstärke in Einklang zu bringen. (Laut MiR-Intendant Michael Schulz ist dies dem Umstand geschuldet, dass bei der Fusion von Gelsenkirchen und Wuppertal nicht darauf geachtet wurde, den MiR-Chor an die Anforderungen des Musiktheaters anzupassen.)
Mit weniger Sängern ein vergleichbar gutes Klangergebnis zu erzielen, wird keine leichte Aufgabe für den Essener, der dieser jedoch sehr gelassen entgegensieht. Als künstlerischer Leiter der Stiftung Chorforum Essen, die sich für Chorarbeit stark macht, versteht Alexander Eberle es, vor allem auch den Sängernachwuchs für die Mitgliedschaft im Chor zu begeistern. Ein längerfristiges Engagement am MiR schließt er übrigens nicht aus. Vielleicht wird er sich auf die Chordirektorstelle bewerben – wenn die Chemie stimmt.
Chordirektor Christian Jeub wird dieser Stadt übrigens in anderer Funktion erhalten bleiben: Er wird weiterhin den Musikverein Gelsenkirchen leiten. Parallel dazu leitet er seit 2011 den Kölner „Gürzenich Chor“.
Für seine außerordentlichen Leistungen mit dem MiR-Opernchor wurde Jeub 2013 mit dem Gelsenkirchener Theaterpreis ausgezeichnet. Am 21. Mai soll er bei der Benefizgala „Carmina Burana“ ab 19.30 Uhr im Großen Haus des Musiktheaters feierlich verabschiedet werden.