Gelsenkirchen. . Die Heilig-Kreuz-Kirche in Gelsenkirchen soll sich zu einem Multifunktionszentrum entwickeln. Warten auf die Bewilligung von Fördermitteln. Imposante Decke bleibt erhalten. Fußbodenheizung

Die innere Schönheit hat sie noch nicht verloren, nur an Bewunderern fehlt es. Die Heilig-Kreuz-Kirche an der Bochumer Straße sieht seit ihrer Entwidmung als sakrales Gebäude von neun Jahren nur noch selten Besucher. In den Räumen der oberen Etage haben sich einige Künstler eingerichtet. Verwaltung und Politik sind sich einig, Bürgern wieder eine zentrale Anlaufstelle für Kommunikation und Veranstaltungen zu bieten. Das unter Denkmal stehende Haus soll sich zum kulturellen Zentrum entwickeln, das Wohnumfeld und den Stadtteil aufwerten. Die SPD-Fraktion ließ sich von städtischen Experten über den Stand der Planungen vor Ort unterrichten.

Einst bundesweit größte Gemeinde

Kreuz, Kreuzweg, vereinzelte Mitteilungen, Fotos und Orgel erinnern noch an die Vergangenheit als Gotteshaus. Als die Kirche im Stile des Backstein Expressionismus vom Gelsenkirchener Architekten Josef Franke zwischen 1927 und 1929 gebaut wurde, gab’s in Ückendorf noch ein besonders aktives Gemeindeleben. Voller Stolz meldeten die Kirchenvertreter in der Chronik, dass man mit 17.000 Seelen die größte Gemeinde in Deutschland sei.

Den Charme mit seinen sanft geschwungenen Parabelbögen und leuchtenden, acht Meter hohen Fenstern wird das Gebäude behalten, wenn demnächst eine Kulturgemeinde für Leben in dem früheren Gotteshaus sorgen soll. Die Stadt plant einen großzügigen Vorplatz, auf dem im Gebäude rechts vor dem Eingang eine Gaststätte errichtet werden soll. Was mit dem ebenfalls im Backstein Expressionismus erstellten ehemaligen Sparkassengebäude passieren wird, ist noch offen. Gespräche mit dem Landschaftsverband werden noch geführt, sagte Stadtbaurat Martin Harter. Es gehe der Stadt darum, den Platzcharakter deutlich herauszustellen, so dass er auch wahrgenommen werde.

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Im Innenraum ist für einen Teilbereich eine Fußbodenheizung vorgesehen. Die Decke, so versichert Werner Ebel, Abteilungsleiter im Referat Hochbau und Liegenschaften, werde nicht zugehängt. Die Heizkosten würden sicherlich sinken, doch solle der Anblick der sehr schönen Decke erhalten bleiben. Die Altarstufen weichen dem Aufbau einer Bühne für geplante Veranstaltungen. Bis zu 800 Personen sollen stehend ein Konzert erleben können. Bei Theaterabenden ist Platz vorhanden für 580 sitzende Gäste. Auf der Empore sind weitere 90 Plätze möglich. Seminar- und Ausstellungsräume sollen die Nutzungsmöglichkeiten erweitern.

Förderung aus dem Europäischen Fonds

Ende des Jahres, glaubt Werner Ebel, könnte die Entscheidung für eine Umsetzung der Ideen fallen. Dann nämlich werde der Bewilligungsbescheid über Städtebaumittel wohl vorliegen. 80 Prozent der geschätzten 11,9 Millionen Euro an Investitionskosten wären dann abgedeckt. Der Rest fließt aus dem städtischen Etat. Eine vorhandene Gasheizung könnte die nötige Wärme liefern. Doch ist die Stadt auch in Verhandlungen über eine mögliche Versorgung durch Fernwärme. Doch bevor der erste Bauarbeiter Hand anlegen wird, muss die Stadt das Gebäude noch von der Gemeinde erwerben.

Anfang 2016 würde die Stadt gerne mit den Arbeiten beginnen. Doch muss erst der Bewilligungsbescheid über die Förderung durch Städtebaumittel vorliegen. Möglich ist auch eine 90 Prozent Förderung aus dem Europäischen Fonds für Regionalentwicklung (EFRE). Erst nach der Zusage können die Arbeiten europaweit ausgeschrieben werden. Wenn die Stadt Eigentümer ist, soll der Kulturbetrieb über Emschertainment organisiert werden und ab 2018 funktionieren.