Gelsenkirchen. Schätzungen lagen bei 7,4 Millionen. Nun wird der Umbau des Baudenkmals zum Multifunktionshaus nach konkreten Berechnungen 11,9 Millionen Euro kosten.
Politik und Verwaltung wollen den Umbau der Heilig Kreuz Kirche an der Bochumer Straße zum Multifunktionshaus für Ückendorf. Mit dem neuen Justizzentrum, mit dem geplanten Kita-Neubau, mit Wohn- und Kulturprojekten sehen sie das Projekt als wesentlichen Bestandteil zur Revitalisierung des Viertels.
Ein Saal für 700 Personen
Darüber herrscht weiter Einigkeit, auch wenn die Vertreter der Parteien jetzt im Planungsausschuss einen dicken Etat-Happen aufgetischt bekamen, der schwer zu schlucken ist: Kostenschätzungen für den Umbau gingen bis Mitte 2015 noch von 7,4 Millionen Euro aus. Architektur, Raumkonzept und Innengestaltung haben nun Form angenommen, die Gesamkosten – inklusive der Umfeldgestaltung samt geplantem Abriss der benachbarten Gebäude Bochumer Straße 109 und 111 wurden durchkalkuliert. Ergebnis: 11,9 Millionen Euro stehen nun unterm Strich. Vorerst. Mit „plus-minus 20 Prozent“ sei zu rechnen“, so der Ausschussvorsitzende Dr. Klaus Haertel. Der SPD-Stadtverordnete glaubt, dass die Kosten „sauber begründet wurden. Bislang waren das ja nur Schätzungen“.
„Das ist ein Impulsprojekt für den Stadtteil und von daher nicht strittig“, stellt Werner Wöll für die CDU-Fraktion fest. Zwar stolpere man zunächst über den „Kostensprung“, doch bliebe der Umbau angesichts der Förderkulisse für Gelsenkirchen realisierbar. Einen „Eigenfinanzierungsanteil“ von 1,2 Millionen Euro (bei Zuschüssen in Höhe von 90 Prozent) hat die Stadt prognostiziert.
Veranstaltungen mit regionaler Bedeutung
Entstehen soll ein „neues kulturelles und soziales Zentrum“ für Ückendorf, so die Planer. Dazu gehört ein Saal für 700 Personen, auch für Veranstaltungen „mit regionaler Bedeutung. Seminarräume und das Foyer sollen auch den Kreativen sowie Bewohnern und Vereinen des Viertels zur Verfügung stehen. Besondere Bedeutung kommt dem Flügelgebäude Bochumer Straße 117/a zu: Dort soll Gastronomie einziehen. Insgesamt ist das Kirchenschiff 1000 Quadratmeter groß, der Anbau hat 635 Quadratmeter Nutzfläche. Im Verkehrsausschuss ging es Donnerstag um die Wirtschaftlichkeits-berechnungen für den Betrieb – allerdings im nichtöffentlichen Teil.
Abgerissen werden sollen die Häuser Bochumer Straße 109 und 111, auch um mehr Platz im Umfeld des neuen Zentrums zu schaffen. Noch ist allerdings offen, ob der Denkmalschutz sie nicht erhalten will. Ein weiteres offenes Thema: die Parkplatzsituation. Langfristig sollen dafür Lösungen am Cramerweg und auch durch ein neues Parkhaus gefunden werden.
Die Nutzungs-Planung
Die Heilig Kreuz Kirche wurde 1927-1929 von Josef Franke im Stil des Backsteinexpressionismus gebaut und gilt als hochrangiges Baudenkmal . 2007 wurde die Kirche außer Dienst gestellt. Sie wird seither temporär genutzt. Die katholische Gemeinde St. Augustinus ist Eigentümer.
Die Stadt will den Bau übernehmen und unterhalten, die Stadtwerke-Tochter Emschertainment soll den Komplex pachten und vermarkten. Veranstalter für Tagungen und Kongresse soll die Wissenschaftspark GmbH werden. Geplant wird mit rund 100 Veranstaltungen pro Jahr.