Gelsenkirchen. . Polizei Gelsenkirchen stellt die Kriminalstatistik 2015 vor. Zahl der Wohnungseinbrüche nimmt um 45,27 Prozent zu. Schaden: gut 3,5 Millionen Euro in Gelsenkirchen.
Freude, aber auch Sorge äußerte die Polizei Gelsenkirchen bei der Bekanntgabe der Kriminalitätsstatistik für 2015. Mit 26 428 Fällen registrierten die Beamten einen Anstieg um 478 Straftaten, ein Plus von 1,84 Prozent. Zugleich stieg die Zahl aufgeklärter Fälle um 999 (+ 8,46 Prozent) auf 12 803. Das beschert Gelsenkirchen mit 48,4 Prozent ein leicht niedrigere Aufklärungsquote als im Landesmittel (49, 6 Prozent).
Mehr Wohnungseinbrüche
Ein Problem bleibt der Wohnungseinbruch. Polizeipräsidentin Anne Heselhaus-Schroer sah in einer Aufklärungsquote von 18,02 Prozent – gut vier Prozenpunkte über dem Landesmittel – zwar ein „äußert erfreuliches Zeichen“ dafür, einen „strategischen Schwerpunkt“ erfolgreich gesetzt zu haben. Hier mache sich die Einrichtung der besonderen Aufbauorganisation innerhalb der Polizei Gelsenkirchen und die Aufklärungsarbeit positiv bemerkbar. Nichtsdestotrotz machten „international und überregional operierende Tätergruppen“ es den Beamten nach wie vor schwer.
1454 Wohnungseinbrüche schlagen 2015 zu Buche, eine Zunahme von 45,27 Prozent. Schaden in Gelsenkirchen: gut 3,5 Millionen Euro. Auch Keller, Böden und Waschräume werden oft von Einbrechern heimgesucht: Die Zahl der Fälle stieg hier von 848 auf 1212, ein Plus von 49,52 Prozent. Aufklärungsquote: 4,21 Prozent. Auch haben Taschendiebstähle im Vorjahr zugenommen – um 18,04 Prozent auf 1091 Beutezüge. Schaden: rund 273 000 Euro. (Aufklärungsquote: 3,02 Prozent).
Einen rückläufigen Trend beobachtet die Polizei bei der Gewaltkriminalität. Die Quote bei Raub, räuberischer Erpressung (zum Beispiel „Abziehen“ von Handys und Portemonnaies) sank um 13,66 Prozent von 388 auf 335 Fälle. Hier betrug die Aufklärungsquote 44,48 Prozent.
Ähnlich sieht es in der Straftaten-Sparte Körperverletzung aus: Von 687 Fällen in 2014 ging die Zahl auf 613 in 2015 zurück, ein Minus von 10,77 Prozent. Aufklärungsquote hier: 78,63 Prozent.
Wert legte die Polizei nach den Diskussionen im Zuge der Übergriffe von Köln auf die Feststellung, dass von den 3713 ermittelten ausländischen Tatverdächtigen, die große Mehrheit nicht aus des sogenannten Maghreb-Staaten (Marokko, Algerien, Tunesien, Libyen) stammte, sondern aus Rumänien (28,9 Prozent) und der Türkei (19,2) gefolgt von Polen (7,6), Serbien (6,2) Bulgarien (4,5), Italien (1,8) und sonstigen Staaten (31,8).
Kommentar von Nikos Kimerlis: Tropfen auf den heißen Stein
Die Interpretation von Statistiken hängt immer davon ab, von welcher Seite man sie betrachtet. Insofern mag bei der Polizei zu Recht Freude aufkommen, an einigen Stellen Erfolge verbuchen zu können – etwa bei der Aufklärung von Wohnungseinbruchsdiebstahl. Es zeigt sich, dass der Ansatz, mehr Personal auf diesen Verbrechensschwerpunkt zu legen, gut und richtig ist. Sonst hätte sich die Aufklärungsquote nicht deutlich verbessert .
Andersherum wird aber auch ein Schuh draus. Denn mehr Personal für den einen bedeutet nicht zwangsläufig, mehr Kräfte auch in anderen Bereichen zur Verfügung zu haben. Zwar rücken nach Jahren des Sparens auf politisch-öffentlichen Druck hin ein paar mehr Polizeibeamte nach, bis die aber ihre Ausbildung abgeschlossen haben, da fließt noch viel Wasser durch die Emscher. Bis dahin bleiben solche Erfolge im Gesamtbild – ein Tropfen auf den heißen Stein.