Gelsenkirchen. Der Bochumer Kult-Autor las in Gelsenkirchen aus seinem Roman „Förster, mein Förster“.

Er bleibt sich, seinem Publikum und seinem literarischen Personal treu: Der Bochumer Kult-Autor und Kabarettist Frank Goosen las am Donnerstagabend im ausverkauften Hans-Sachs-Haus-Foyer aus seinem aktuellen Roman „Förster, mein Förster“ und stellte seiner großen Fangemeinde einmal mehr eine rührend liebenswerte Gesellschaft schräger, schrulliger Figuren vor, so lebensecht, so lächerlich, und irgendwie immer gerade unterwegs.

Eine Lesung hatte die veranstaltende Emschertainment angekündigt, eine klassische Lesung bekam das Publikum. Goosen verzichtete diesmal weitegehend auf Kabarett- und Comedyeinlagen. Zu Recht, denn sein Text hat humoristische Würze satt. Goosen setzt diese durch seinen lakonischen Vortrag perfekt in Szene. Nur wenig kommt er mit dem Publikum ins Plaudern. „Hört ihr auch dieses Wummern in der Anlage?“ fragt er anfangs und einer ruft ihm zu: „Du bist eben so aufgeregt!“ Sei er in Gelsenkirchen immer, juxt der erklärte Fußballfan.

Goosen liest unglaublich schnell

Sehr strukturiert trägt der einstige Tresenleser dann aus seinem Roman vor, stellt im ersten Teil die Figuren und ihre Charaktere vor: Förster, den Schriftsteller mit Ladehemmung, seine Freundin, die sich längst auf die Hebriden abgesetzt hat, den Nachbarn und Ex-Polizisten Dreffke mit seiner Vorliebe für knappe Badehosen, die alten Schul- und Saufkumpane Frängi und Brocki und die leicht demente Nachbarin Frau Strobel.

Zuerst bringt Förster die verdreckte Wohnung der greisen Saxofonspielerin auf Vordermann, dann entdeckt er einen Brief an Frau Strobel, eine Einladung von ihrer alten Damen-Kapelle. Im zweiten Teil schließlich macht sich die ganze schräge Truppe in einem klapprigen VW-Bulli auf den Weg an die Ostsee, um Frau Strobel zum Konzert zu begleiten.

Goosen liest unglaublich schnell, eine Pause gibt’s nur mal, wenn er sich verspricht und verbessert oder zwischen den Kapiteln die erklärende Verbindung schafft. Die Schnelligkeit tut dem tragikomischen Text gut, diese Figuren mit ihren schrägen Dialogen fliegen förmlich wie auf einer Kinoleinwand vorbei. Der flotte Ton setzt die lahmen Antihelden förmlich unter Dampf. Tolles Buch, gelungen kurzweilige Lesung!