Gelsenkirchen. Angeklagter erschien mit 50 Minuten Verspätung vor dem Gelsenkirchener Amtsgericht. Am Tag vorher war er in eine Schlägerei verwickelt
Ali K. steht nicht das erste Mal vor Gericht. Sein Strafregister ist gut gefüllt. Unter anderem hatte er eine Frau nach einer rasenden Autofahrt tödlich verletzt, erhielt zwei Jahre auf Bewährung. Auch den gestrigen Tag wird der 24-Jährige besonders in Erinnerung behalten. Eigentlich sollte er um 11.30 Uhr im Amtsgericht wegen Diebstahls und Widerstandes auf der Anklagebank sitzen.
Doch so weit sollte es nicht kommen. Der Mann hatte Gelsenkirchen aus Angst vor seinen Verfolgern vorübergehend verlassen. Noch am Mittwoch war er an einer Schlägerei auf der Bismarckstraße beteiligt. Die brutal geführte Auseinandersetzung endete auch für ihn nicht ohne Folgen. Sein Arm musste eingegipst werden.
So wartete das Gericht weiter auf den Angeklagten. Mittlerweile erschien auch die Mutter, die erklärte, ihren Sohn nach Köln geschickt zu haben. Sie hätte Angst gehabt, dass sie ihn abstechen. Sie telefonierte mit ihm und erklärte Richter Dr. Andreas Rediger, dass er im Stau stecke und gleich kommen werde.
Auch die Bewährungshelferin telefonierte mit dem 24-Jährigen, Doch die Geduld des Richters war nicht endlos und um 12.15 Uhr erschöpft. Vorsorglich hatte er vier Polizeibeamte bestellt. Die konnten den 24-Jährigen, der dann doch noch erschien, gleich abführen und in „Ungehorsamshaft“ überführen.
Dort wird er sich ohne Angst auf den nächsten Termin in einigen Wochen vorbereiten können. Die Mutter bat den Richter um Gnade. Doch der blieb konsequent: „Er ist schuldhaft nicht zum Termin erschienen, muss die Konsequenzen tragen.“