Gelsenkirchen. Die Diskussion um das Bäderkonzept der Zukunft bewegt viele Menschen in Gelsenkirchen und die Politik.
Die Diskussion um das Bäderkonzept der Zukunft bewegt viele Menschen in Gelsenkirchen. Das zeigten die zahlreichen Leserreaktionen zum Thema. Nach Bekanntwerden des SPD-Eckpunktepapiers in der WAZ vom Dienstag stellte am gleichen Tag der CDU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Heinberg fest: „Da ist jetzt eine neue Runde eröffnet.“
Die CDU-Fraktion wolle sich aktiv in die Debatte einbringen, so Heinberg. Seiner Meinung nach gehörten aber zwei Teile zur Wahrheit: Der eine sei das Bedarfskonzept der Altenburg GmbH mit drei Bädern an drei Standorten. Der andere, wie sich die Geschäftsführung der Stadtwerke dazu positioniert. „Herr Köllmann ist am 14. März zu Gast in meiner Fraktion“, sagte Heinberg. Nach Informationen der WAZ findet zwei Tage später die Stadtwerke-Aufsichtsratssitzung statt. Dort soll dem Vernehmen nach ein weiterentwickeltes Papier präsentiert werden, das auf dem Bedarfskonzept beruht.
Die aktuellen Leitplanken
Die Leitplanken aus Sicht der Union beschreibt Heinberg aktuell so: „Wir brauchen für die Stadt ein bedarfs- und zukunftsgerechtes Angebot. Für uns gelten die Hallenbäder in Buer und in Horst als gesetzt. Wir erwarten für die Bezirke Mitte und Süd für den Schul- und Vereinssport Projektskizzen von der Geschäftsführung der Stadtwerke.“ Die CDU hinge nicht am Zentralbad: „Wenn wir einen angemessenen und zukunftsfähigen Ersatzstandort realisieren und die Super-Lage von Zentralbad und alter Polizeiwache neu konzipieren können.“ Dazu müssten die Stadtplaner der Verwaltung Konzepte liefern.
Das Jahnbad hat aus Sicht der CDU eine Zukunft als Familien- und Seniorenangebot und müsste entsprechend ertüchtigt werden. Dass das Freibad im Revierpark Nienhausen losgelöst vom Bäderkonzept zu denken ist, steht für den Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Heinberg so fest, wie der Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen im Verfahren.
Burkhard Wüllscheidt, Fraktionsvize der Grünen, findet es nachdenkenswert, dass die SPD jüngst im Hauptausschuss das Thema Bäderkonzept von der Tagesordnung nahm mit der Begründung, erst den Bericht im Aufsichtsrat der Stadtwerke hören zu wollen, um dann jetzt, wenige Tage später und ohne vorherige Diskussion im Aufsichtsrat, ein Eckpunktepapier zu formulieren.
Ein historisches Kleinod
Wüllscheidt: „Für die Grünen ist es klar, dass die Hallenbäder in Buer und Horst erhalten bleiben müssen. Mit Blick auf das Zentralbad finden wir, dass ein Neubau diskutabel ist. Es muss aber was her, um den Bedarf im Süden zu decken. Auch für den Wettkampfsport ist das besonders wichtig.“ Das Jahnbad in Heßler sehen die Grünen als historisches Kleinod, das erhalten bleiben soll, um neben dem Revierpark den Freibadbedarf im Stadtsüden abzudecken.
Auch das Sportparadies, so Wüllscheidt, könne nicht ersatzlos wegfallen. Erle, die Mitte und der Stadtnorden wären freibadlos. „Es wäre ja möglich, da über ein neues Kombibad nachzudenken.“ Die Emscher-Lippe-Halle solle überprüft werden, so der Grüne. Vielleicht eigne sie sich als reine Veranstaltungshalle für die emschertainment GmbH. Dass Schulschwimmen – und damit der Erhalt der Lehrschwimmbecken – gehöre zur Pflicht. Allerdings, das formuliert Burkhard Wüllscheidt auch, würde doch einiges am Geld hängen. „Wenn ich im Haushalt lese, dass die Ausschüttung der Stadtwerke an die Stadt ab dem Jahr 2017 1,5 Millionen Euro betragen soll, sehe ich da Diskussionsbedarf.“
Im Jahr 2014 betrug der Überschuss der Stadtwerke nach Steuern 7000 Euro.