Gelsenkirchen. . Die Stölting Service Group setzt ein Ausrufezeichen. Das Unternehmen plant den Ausbau seiner Firmenzentrale am Standort Graf Bismarck.

Die Stölting Service Group setzt ein Ausrufezeichen in Gelsenkirchen. Das Unternehmen plant den Ausbau seiner Firmenzentrale innerhalb der Stadt, weil es an der Willy-Brandt-Allee an seine räumlichen Grenzen stößt. Ausgeguckt hat sich Hans Mosbacher, Geschäftsführender Gesellschafter der Gruppe, für die Erweiterung den Standort Graf Bismarck. Dort, gleich auf der anderen Seite des Rhein-Herne-Kanals, wird ein neuer Bürokomplex am Hafenbecken entstehen.

Die Bauanträge sind in Arbeit. Der Spatenstich an der Johannes-Rau-Allee ist für Juli 2016 angedacht. Im dritten Quartal 2017 soll der rund 107 Meter lange Komplex, der vom Dortmunder Architekt Christian Kasper entworfen wurde und eine hochwertige Verarbeitung vorsieht, bezugsfertig sein.

Gebäude wird 107 Meter lang

In seinem Erscheinungsbild erinnert der mehrgeschossige Baukörper an typische Bebauungen in Industriehäfen, wie etwa Speicher und Krananlagen. Die Grundstücksgröße, die Stölting von NRW.Urban im Januar erworben hat, liegt bei etwa 8000 Quadratmetern, die entstehende Bruttogeschossfläche wird gut 10 000 Quadratmeter erreichen. Dazu kommen 160 Stellplätze. Die Kosten für den neuen Firmensitz nach dem Stand heute: 15 Millionen Euro, etwa.

Für Hans Mosbacher, der die Stölting Group gemeinsam mit seinen Söhnen Dominik und Sebastian leitet, gab es nie die Überlegung, den Standort Gelsenkirchen zu verlassen, um irgendwo auf der grünen Wiese neu zu bauen. „Wir werden die Hauptverwaltung, das ist im Wesentlichen die kaufmännische Abteilung mit 200 Arbeitsplätzen, nach Graf Bismarck verlegen“, berichtete der Gelsenkirchener, der selbst in Bismarck geboren wurde, seinen Gästen am Mittwochnachmittag bei der Vorstellung in Erle.

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Und nicht nur das: Das Erdgeschoss der neuen Stölting-Zentrale wird den öffentlichen Charakter der Gesamtanlage prägen und einen Bäcker mit Café aufnehmen. Außerdem sind weitere Räume für Gastronomie vorgesehen, die sollen nicht nur Anlaufpunkt für das benachbarte Wohngebiet oder die Beschäftigten aus den Firmen sein. Die Service Group plant Großes in der „Stadt am Wasser“, wie das Gebiet von der Gelsenkirchener Wirtschaftsförderung werbewirksam bezeichnet wird. Was Hans Mosbacher mit dem Bau eines öffentlichen Platzes zwischen Neubau und Hafenbecken umschreibt, hat das Format dazu, „in der Endstufe eine echte Freizeitdestination zu werden“, befand Stadtrat Dr. Christopher Schmitt.

Oberbürgermeister Frank Baranowski (SPD) nährte diese Betrachtung zuvor mit Informationen: „Es wird eine Promenade entstehen. Parallel zu dem Verwaltungsgebäude baut Stölting auch noch eine Steganlage für bis zu 60 Boote. Es wird ein Hafenmeisterbüro geben und ein entsprechendes Gastronomie-Angebot.“ Architekt Kasper ergänzte die Aufzählung um eine weitere Toilettenanlage, die extra für die Freizeitkapitäne entstehen soll.

Echtes Marina-Leben am Rhein-Herne-Kanal!

Kommentar: Ein Signal zur richtigen Zeit 

Es ist ein starkes Bekenntnis – für Gelsenkirchen. Und es kommt in einer Zeit, die angesichts einer Arbeitslosenquote von 15,5 Prozent und nach den Hiobsbotschaften rund um den geplanten Stellenabbau bei Vaillant und BP geeignet ist, für eine lokale Depression zu sorgen.

Stölting, gegründet im Jahr 1899, also ein Traditionsunternehmen dieser Stadt, wird auf dem Gelände Graf Bismarck mit seinem repräsentativen Bauvorhaben wesentlich dazu beitragen, dass der Titel „Stadt am Wasser“ mit Leben gefüllt wird. Wünschenswert wäre eine Signalwirkung für andere, gerade für dieses attraktive Gebiet am Kanal. Den braucht nicht jeder, aber als Umfeld bietet er viele Chancen.