Gelsenkirchen. . Gelsenkirchen beantragt beim Bundesbildungsministerium Koordinatoren für die Bildungsangebote für Flüchtlinge – und hat gute Chancen, den Zuschlag zu erhalten

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) will Kommunen künftig bei der Integration von Flüchtlingen durch Bildung intensiver unterstützen. Alle Kreise und kreisfreien Städte können sich daher ab dem 1. März um die Finanzierung von bis zu drei kommunalen Mitarbeitern bewerben.

Diese so genannten „Kommunalen Koordinatoren“ sollen die Koordinierung der Bildungsakteure auf kommunaler Ebene übernehmen, um Bildungsangebote für Flüchtlinge zu optimieren. Dadurch sollen Zugänge zum Bildungssystem verbessert, Bildungsangebote aufeinander abgestimmt und datenbasiert gesteuert werden.

„Die Kommunen spielen mit ihren Kindergärten, Schulen und Weiterbildungsangeboten eine zentrale Rolle bei der Integration von Flüchtlingen. Dabei wollen wir sie gezielt unterstützen. Kernaufgabe der Koordinatorinnen und Koordinatoren ist es, die Vielzahl der Angebote zur Bildung und Integration passgenau zu organisieren und aufeinander abzustimmen“, erklärte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka das Vorhaben.

„Gelsenkirchen hat sehr gute Chancen, über dieses Programm gleich drei Koordinatorenstellen finanziert zu bekommen, denn hier wurde schon sehr gute Vorarbeit geleistet“, erklärte Bettina Schwertfeger, Leiterin des Referates „Bildung in Regionen“ beim Bundesministerium, gegenüber der WAZ. Stadtdirektor und Bildungsdezernent Dr. Manfred Beck freute sich über diesen Hinweis. Derzeit bereitet die Stadt einen entsprechenden Förderantrag vor, über den das Bundesministerium dann zeitnah entscheiden will. Förderanträge können zum 1. März, zum 1. Juni und zum 1. September beim Ministerium eingereicht werden. Herzstück ist dabei ein Konzept zur kommunalen Koordinierung der Bildungsangebote für Neuzugewanderte.

Angebote passgenau abstimmen

Die vom Bundesbildungsministerium finanzierten Koordinatoren sollen an strategischer Stelle in der Kommunalverwaltung eingesetzt werden und so eine Schnittstellenfunktion erfüllen: Sie sollen Bildungsakteure wie Volkshochschulen und Kindertagesstätten, Berufskammern und Jobcenter, Jugendhilfe und Schulamt zusammenbringen. Dadurch sollen sie den Überblick erhalten, welche Sprach- und Integrationskurse, Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen es vor Ort gibt und welche fehlen.

Besonders die zahlreichen zivilgesellschaftlichen Initiativen – beispielsweise der lokal aktiven Stiftungen, der Vereine und der ehrenamtlich engagierten Bürgerinnen und Bürger – sollen systematisch in das Fördersystem eingebunden werden. „Wir fördern die Bündelung aller Kräfte vor Ort und wollen dabei auch das Ehrenamt stärken. Denn das Engagement und die Hilfsbereitschaft der vielen Bürger sind und bleiben ein wichtiger Baustein, damit Integration gelingen kann“, betonte Bildungsministerin Johanna Wanka.

Die Förderung von Bildungskoordinatoren ist eingebettet in die seit Mitte 2014 laufende „Transferinitiative Kommunales Bildungsmanagement“. Dieses Strukturförderprogramm unterstützt Kreise und kreisfreie Städte bundesweit dabei, die Bildungssysteme auf kommunaler Ebene weiterzuentwickeln.

Wie viele der neuen Koordinationsstellen eine Stadt finanziert bekommt, hängt von der Einwohnerzahl ab. Gelsenkirchen zählt mit seinen rund 260.000 Bürgern zu den Städten, die drei Koordinatoren erhalten würden.