Gelsenkirchen. . Polizei hört immer mal wieder von einzelnen Rennen, die andere Verkehrsteilnehmer beobachtet haben. Eine Rennszene ist in Gelsenkirchen nicht bekannt.
In Berlin und Köln hat sich gezeigt: „Illegale Autorennen“ können tödlich enden - nicht nur für die Beteiligten selbst.
Zwei Autos warten vor einer roten Ampel. Kaum schaltet das Licht auf Grün, geben beide Fahrer kräftig Gas und rasen bei vollem Tempo los bis zur nächsten Lichtanlage. Eine Situation, die laut Rechtsanwalt Arndt Kempgens auch in Gelsenkirchen bekannt ist. Kempgens ist spezialisiert auf Verkehrsrecht und erster Vorsitzender, des Kreisverbands Autoclub Europa. „Wir haben hier zwar kein Ringsystem, wie zum Beispiel in Köln, aber auf geraden Straßen, wie der Kurt-Schumacher-Straße und Grothusstraße, finden auch vereinzelt Autorennen statt“, informiert der Anwalt, der bereits einige der sogenannten „Raser“ vor Gericht verteidigt hat.
„Eine richtige Renn- oder Tuning-Szene ist uns in Gelsenkirchen nicht bekannt. Allerdings hören wir immer mal wieder von Einzelrennen, die andere Verkehrsteilnehmer oder Anwohner beobachten“, teilt der Gelsenkirchener Polizeisprecher Olaf Brauweiler mit. Er nennt den Kärntener Ring und bestätigt auch die Kurt-Schumacher-Straße als beliebte Strecke für Autofahrer, die die Höchstgeschwindigkeit missachten. Beide Straßen seien gut ausgebaut, hätten mittig Grünstreifen und verlaufen zweispurig. „Wir bekommen immer mal wieder Hinweise, dass dort in den Abendstunden oder nachts Rennen stattfinden sollen“, so Brauweiler. Eine Kontrolle im nachhinein sei schwer nachweisbar. „Für ein illegales Autorennen muss nachgewiesen werden, dass die Fahrer vorher kommuniziert haben. Auch eine Verabredung mit Blickkontakt an der Ampel zählt dazu“, so Kempgens.
Wer sind die Raser?
Bei so einem illegalen Autorennen auch über eine kurze Strecke drohen bereits Bußgelder in Höhe von 400 Euro sowie ein Monat Fahrverbot und zwei Punkte in Flensburg. Doch wer sind die Raser? „Meist sind es männliche junge Erwachsene. Es gibt Fahrer mit einem hochmotorisierten BMW, aber auch welche, die sich mit Corsa wie eine Wildsau benehmen“, so der Polizeisprecher.
Bisher gäbe es in Gelsenkirchen nachweislich keine Unfälle oder Schäden, die durch ein illegales Autorennen entstanden sind. „Wir sind froh, dass wir so Fälle wie in Köln nicht haben. Das Problem von überhöhter Geschwindigkeit besteht allerdings auch hier. Gerade junge Fahrer überschätzen sich häufig und fahren zu schnell“, sagt Brauweiler. „Vielen jungen Fahrer ist das Risiko nicht bewusst“, bestätigt auch Kempgens.
Nach dem Verkehrslagebild der Polizei steht eine unangemessene Geschwindigkeit an zweiter Stelle der Hauptunfallursachen. Während 2014 338 Fälle davon betroffen waren, waren es im letzen Jahr noch 280 Unfälle, die durch zu schnelles Fahren zustande kamen.