Gelsenkirchen. . Wer sich in diesen Zeiten mit einem motorisierten Verkehrsmittel durch Gelsenkirchen bewegt, stößt zuweilen an die Grenzen seiner Belastbarkeit.

Vor allem dann, wenn er sich von Nord nach Süd oder umgekehrt bewegen will. Wer sich in diesen Zeiten mit einem motorisierten Verkehrsmittel durch Gelsenkirchen bewegt, stößt zuweilen an die Grenzen seiner Belastbarkeit.

Die Horster Straße wird umgebaut, und es wird auch noch seine Zeit in Anspruch nehmen, bis diese Herkulesaufgabe erfüllt sein wird. Die Bismarckstraße, ebenfalls eine der entscheidenden Nord-Süd-Tangenten, ist durch ihren Umbau gleichermaßen ein Nadelöhr, vor allem seit der Bahntunnel in Zoom-Nähe aufwendig saniert wird und aktuell nur in Richtung Süden durchfahren werden kann. Den dritten Engpass bildet immer wieder die Kurt-Schumacher-Straße mit diversen Baustellen, aktuell im Bereich „Schalker Meile“. Und für diese Hauptverkehrsachse kündigt sich nun die nächste Großbaustelle an.

Im nächsten Jahr erläuterte Bettina Lenort, Leiterin des Referates Verkehr, müsse der 185 Meter lange und aus dem Jahr 1974 stammende Linksabbiegertunnel von der Kurt-Schumacher-Straße in Richtung Vinckestraße saniert werden, weil Sicherheitsrichtlinien für Tunnel überarbeitet würden, „die wohl im Herbst feststehen und auf die wir reagieren müssen“. 2,5 Millionen Euro hat die Stadt dafür eingeplant. Die Summe muss komplett aus Eigenmitteln bestritten werden. Einerseits, weil Horster Straße und Bismarckstraße aus Sicht der Bezirksregierung das Fördermittelpotenzial ausschöpfen. Andererseits, weil es sich nicht um eine energetische Sanierung handelt, die über das Kommunalinvestitionsfördergesetz abgewickelt werden könnte. Hier stehen der Stadt bekanntlich 42,2 Millionen Euro zur Verfügung.

Auftrag wird derzeit vergeben

„Aktuell sind wir dabei, den Auftrag zu vergeben. Danach können wir mehr über den Baustellenablauf sagen“, betonte Bettina Lenort im WAZ-Gespräch. Unabhängig davon ist der Referatsleiterin aber diese Botschaft ausgesprochen wichtig: „Die Bauarbeiten werden wohl ein halbes Jahr dauern. Aber der Tunnel wird nicht für die Zeit komplett gesperrt werden, sondern immer mal wieder wochenweise.“

Das hängt mit dem Einziehen einer neuen Fahrbahndecke zusammen, auch mit der zu überarbeitenden Entwässerung im Tunnel. Lenort: „Einige Sachen, wie eine neue Beleuchtung und Belüftung oder Wegweiser, können wir im laufenden Betrieb erledigen. Andere, wie die Fahrbahn, nicht.“

Wie die Verkehrsströme in Richtung Buer-Mitte und in Richtung A52 sowie Gladbeck gelenkt werden sollen, steht noch nicht fest. An einem normalen Werktag nutzen laut einer jüngsten Zählung rund 9000 Fahrzeuge diese Verbindung. „Rund 50 Prozent nutzen die Wegebeziehung, um nach Buer zu fahren, 40 Prozent wollen auf die A52 und rund 10 Prozent weiter nach Gladbeck“, sagte Lenort. Außerdem müsse abgewartet werden, wie die Arbeiten auf den Langzeitbaustellen weitergehen. Gerade mit Blick auf die an der Horster Straße sei das laut Lenort besonders wichtig, sonst würden sich die Verkehrslenkungen womöglich als kontraproduktiv erweisen.

Kommentar: Da ist guter Rat teuer 

Gibt es einen Verkehrsteilnehmer, der nicht schon geflucht hat, wenn er vom Stadtnorden in den Süden unterwegs ist? Oder umgekehrt? Horster Straße und Bismarckstraße meiden viele aus guten Gründen, die Kurt-Schumacher-Straße mutet zuweilen an wie eine Wundertüte. Manchmal läuft’s, oft aber nicht. Eine Qual ist das, die vor allem Zeit frisst.

Nun kommt im nächsten Jahr der Tunnel Vinckestraße dazu. Eine der Achsen für die Bueraner und für die Berufspendler. Da wird guter Rat teuer, wenn der motorisierte Verkehr in Gelsenkirchen ein halbwegs fließender bleiben und nicht ein stehender werden soll.

Die Verwaltung, oft gescholten, kann an dieser Stelle wenig dafür. Fördermittel regnen nicht ständig vom Himmel. Und würde es die Verschärfung der Tunnel-Richtlinie nicht geben, würde wohl eine Sanierung gar nicht anstehen. Allein schon, weil das Geld dafür nicht auf der hohen Kante liegt.