Gelsenkirchen. Der Gründer der Flüchtlingshilfe, Jürgen Hansen, nahm an einem Kongress in Berlin teil.

Städte und Gemeinden sind bei der Flüchtlingsunterbringung am Limit. Diese Gemeinsamkeit völlig unterschiedlicher Kommunen zwischen Hamburg und München, zwischen Rostock und Gelsenkirchen hat sich Jürgen Hansen beim Kongress „Ehrenamtliches Engagement in der Flüchtlingshilfe in den Kommunen“ Ende Januar in Berlin in vielen Diskussionen erschlossen. Dabei steht allen noch ein echtes Mammutprojekt ins Haus: Anerkannte Flüchtlinge mit Bleiberecht haben Anspruch auf SGB II-Bezüge. Und dann ...?

Der Gründer der Taskforce Flüchtlingshilfe in Gelsenkirchen hat es da mit einer ganz wesentlichen Kernforderung in die Liste mit den fünf wichtigsten Anliegen gebracht, die am Ende eines langen Arbeitstages von den Kongressteilnehmern formuliert wurden. „Ich habe darauf gedrungen, dass da unbedingt die Formulierung rein muss: Städte, Gemeinden und Kreise erwarten, dass der Bund die Kosten für die Unterbringung von Flüchtlingen zu 100 Prozent trägt“, sagt Hansen.

Kernforderungen sollen an Merkel übergeben werden

Auf Initiative der Bündnisgrünen waren über 40 Ehrenamtsorganisationen aus ganz Deutschland beim Kongress im Bundestag vertreten, ausgewählt unter insgesamt 140 Bewerbungen. Jürgen Hansen war auf Vorschlag der Gelsenkirchener Bundestagsabgeordneten Irene Mihalic als Teilnehmer vorgeschlagen worden. Sein Taskforce-Konzept überzeugte die Organisatoren – er fuhr nach Berlin. Sea watch, Rostock hilft, eine Moscheegruppe aus Berlin ... „Alles tolle Leute“, resümiert der Taskforce-Gründer im Nachgang. Er habe die Gelegenheit genutzt und das Gelsenkirchener Handlungskonzept Flüchtlinge vorgestellt. „So etwas haben viele Städte gar nicht“, hat er dabei erfahren.

Workshops, offenes Podium, Ergebnispräsentation: „Da ist einiges zur Sprache gekommen, was im Argen liegt.“ Die fünf Kernforderungen der Teilnehmer kamen am Ende in eine Schatulle, die die Vorsitzende der Bündnisgrünen Bundestagsfraktion, Katrin Göring-Eckardt, Bundeskanzlerin Angela Merkel übergeben wird. Merkel wird lesen können, dass eine Verstärkung der Grenzpolizei gefordert wird oder dass die Zugangsvoraussetzungen für Förderungen niederschwelliger sein müssen. „Man darf uns nicht so viele Steine in den Weg legen“, sagt Hansen. Der sich nebenbei bemerkt in Berlin auch über eine Führung durch den Bundestag mit Irene Mihalic gefreut hat. „Das war wirklich beeindruckend.“