Gelsenkirchen. Weltklasse-Tenor Gerhard Siegel gastiert am 7. Februar im Musiktheater im Revier.

Er singt auf den großen Bühnen rund um den Globus, tritt auf in New York, London, Wien und Berlin, gastiert bei den Mega-Festspielen von Bayreuth und Salzburg. Wenn der Sänger Gerhard Siegel, der bislang nur einmal in seinem Leben in Gelsenkirchen zu Gast war, nach seinen Erinnerungen an diese Stadt gefragt wird, dann denkt er sofort an eine ganz fürchterliche Nacht zurück: „An diesem Tag hatte Schalke den Pott in den Pott geholt und ich habe die ganze Nacht kein Auge zumachen können, so laut wurde damals gefeiert.“

Wenn der 52-jährige Bayer Gerhard Siegel am Wochenende zurück in die königsblaue Metropole kommt, dann wird er vielleicht an das lautstarke Spektakel rund um den Uefa-Cup-Sieg zurückdenken. Vor allem aber erinnert sich der Nicht-Fußballfan gerne an das Konzert „Eine Nacht in Venedig“, das er damals mit der Neuen Philharmonie Westfalen auf der Kanalbühne des Amphitheaters gegeben hatte.

Karriere begann als Geiger, Trompeter und Komponist

Auch diesmal kommt der Vokalartist aus Augsburg ins Revier, um hier vor allem seinen strahlenden Tenor erklingen zu lassen. Am Sonntag, 7. Februar, bestreitet Gerhard Siegel im Foyer des Musiktheaters im Revier einen Liederabend in der Reihe „Hörgenuss“. Der Sänger, der nicht zuletzt durch große Wagner-Partien im „Parsifal“ oder „Tannhäuser“ bekannt wurde, singt unter dem Titel „Zueignung“ Lieder von Richard Strauss (aus dem Zyklus op. 10), Franz Schubert und Arnold Schönberg (Brettl-Lieder). Begleitet wird er von seinem Pianisten Gabriel Dobner aus den USA.

Im Sommer singt Siegel in Salzburg in der Strauss’ Oper „Die Liebe der Danae“ vor großem und prominentem Publikum. Intime Liederabende wie den am Sonntag liebt er dennoch: „Ich kehre gerne zu meinen Wurzeln zurück.“ Ob er vor tausenden oder nur vor einer Handvoll Menschen singe, sei ihm ohnehin völlig egal: „Hauptsache, das Konzert ist gut und gefällt dem Publikum. Dann ist es völlig egal, wo und vor wem man auftritt.“

Siegels musikalische Karriere begann zunächst als Geiger, Trompeter und Komponist. Allerdings nicht wirklich erfolgreich: „Und Blockflöte wollte ich nicht spielen.“ Der Erfolg kam, als seine Lehrerin sein Gesangstalent entdeckte und er seine wahre Passion: „Früher mochte ich Opern überhaupt nicht, weil Sänger immer so viel geschrien haben. Heute“, sagt der Mann sonor und lacht „mache ich das selber!“ Mit Leidenschaft: „Ich habe einen Traumberuf.“

Wiedersehen als Wagner-Interpret

Und das tatsächlich mit riesigem Erfolg, auch wenn Siegel bescheiden von sich sagt: „Ein Star bin ich nicht, möchte ich auch nicht sein.“ Dabei sang er bereits unter Dirigenten wie Zubin Mehta, James Levine oder Christian Thielemann, bestand vor nunmehr zehn Jahren furios sein Debüt in Bayreuth. Nach seinem Konzert am Musiktheater wird er in Tokio gastieren und im Sommer bei den Salzburger Festspielen zu erleben sein. Seit 2006 schon arbeitet der Tenor, der zuvor ein festes Engagement am Theater Nürnberg hatte, freischaffend.

Was für den Sänger selbst ein Hörgenuss ist? „Österreichische Liedermacher, die höre ich oft im Auto, und Piazzolla.“

Nach dem Liederabend am Sonntag wird es für das Publikum ein Wiedersehen mit dem Tenor in der nächsten Spielzeit geben: Gerhard Siegel wird, so ist aus dem MiR zu hören, dann mit einer großen Wagner-Partie zurückkehren.

Der Liederabend „Zueignung“ erklingt im Rahmen der Reihe „Hörgenuss“ am Sonntag, 7. Februar, um 18 Uhr im Foyer des Musiktheaters im Revier, Kennedyplatz. Für den Abend mit dem Tenor Gerhard Siegel und seinem Pianisten Gabriel Dobner gibt es allerdings nur noch mit Glück Restkarten.

Auf dem Programm stehen unter anderem Arnold Schönbergs Brettl-Lieder. Die hat das Duo übrigens erst Ende vergangenen Jahres zusammen mit Werken von Richard Strauss und Kurt Hessenberg auf CD eingespielt.