Gelsenkirchen. „Quest-Media“ hatte am Samstag zum Casting für neue Produktionen eingeladen.
Die Treppe zum Probenraum der Theater- und Musicalproduktionsfirma „Quest Media“ ist steil wie der Weg zum schauspielerischen Erfolg. Zwanzig potenzielle Laiendarsteller erklimmen am Samstag die eisernen Stufen der ehemaligen Industriehalle am Ahlmannshof, im wuselig kreativen Ambiente erwartet Cirsten Piduhn die Freiwilligen mit aufmunterndem Lächeln.
„Wir freuen uns über jeden der mitmacht. Beim Casting geht es darum einzuordnen, ob eine größere Rolle oder die eines Statisten möglich ist. Insgesamt brauchen wir knapp 100 Leute“, informiert die Regisseurin und Theaterautorin.
Drei Produktionen sind gerade in Planung, das Theaterstück „Ernst sein ist alles“ von Oscar Wilde und die beiden Musicals „Mary Poppins“ und „Jekyll und Hyde“. Für die Musik mit an Bord ist seit sieben Jahren der Komponist Dirk Biesgen, auch er sitzt heute am Tisch der Casting-Direktoren. Gegründet wurde Quest Media 1999 von Wayne Graves. Der 50-jährige Amerikaner ist mit seinem Film-und Tonstudio auch mit Schauspielgrößen wie Helge Schneider oder Dan Aykroyd unterwegs.
Spaß am Schauspiel steht im Vordergrund
„Ich habe immer gemerkt, wie engagiert die Laien bei Großproduktionen sind, vor allem die Kinder“. Was lag näher als ein Format ins Leben zu rufen, das diese in den Mittelpunkt stellt. Die aufwändigen, professionellen Inszenierungen werden fast komplett mit Amateuren besetzt. „Es ist so aufregend auf der Bühne“, strahlt die kleine Ronja. Mit ihren acht Jahren schon ein „alter Hase“, sie mimte bereits als Zweijährige eine kleine Elfe bei „Peter Pan“. Heute möchte sie gerne die Kinderhauptrolle der Jane in „Mary Poppins“ ergattern.
„Wir sind auf jeden Fall dabei, auch wenn es dieses Jahr mit der ganz großen Besetzung noch nicht klappt“, sagt die Mutter. Die Mülheimer möchten ihr Engagement bei Quest Media nicht mehr missen. „Es ist eine große Familie, der Spaß am Schauspiel steht im Vordergrund“. Diese „Familie“ ist in den vergangenen Jahren immer weiter angewachsen. Erwachsene wie Kinder aus allen Städten, wo getourt wird, machen mittlerweile mit – Mülheim, Dorsten, Gladbeck, Bottrop. „Obwohl wir hier beheimatet sind, haben wir noch nie in Gelsenkirchen gespielt“, bedauert Piduhn. Sie ist sich aber sicher, dass es mit einem der drei aktuellen Stücke es gelingen wird, sich auch dem heimischen Publikum zu zeigen.
Wir sind auf der Suche nach einem geeigneten Theater.“ Ein Gelsenkirchener Junge ist schon mal dabei. Kevin Kalbach überzeugte für die Rolle des „Michael“ im Singspiel um die englische Gouvernante mit dem magischen Regenschirm. Der 13-jährige Gymnasiast war bei der letzten Produktion „Ist das Leben nicht schön“ im Dezember schon auf der großen „Quest-Media-Bühne“ und hat zudem Erfahrung aus dem Schultheater. Sein Berufswunsch steht jetzt schon hundertprozentig fest: „Ich werde Schauspieler“.