Gelsenkirchen. Die Polizei Gelsenkirchen hat mehrere Drogendealer festgenommen. Gegen sie wurde seit Sommer emittelt. Seit Donnerstag ist der achte Tatverdächtige in U-Haft.
Ermittlungserfolg im Kampf gegen harte Drogen: Die Polizei Gelsenkirchen hat einem Rauschgiftring das Handwerk gelegt. Von neun Festgenommenen sitzen nun acht in Untersuchungshaft. Die letzte Festnahme erfolgte am Donnerstag.
Vorausgegangen waren umfangreiche Ermittlungen: Bereits seit Juli vergangenen Jahres war eine Sonderkommission des Kommissariats zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität zusammen mit der zuständigen Staatsanwaltschaft Essen hinter der Bande her.
Verdeckte Ermittlungen
Ende Oktober schlugen die Fahnder nach einer Drogenübergabe zu und stellten dabei insgesamt mehr als 2,5 Kilogramm Heroin sicher. Bei den verdeckten Ermittlungen kristallisierten sich zunächst ein 43-jähriger Hertener und ein Pärchen (50 und 53 Jahre) aus Gelsenkirchen als Haupttäter heraus. Diese drei Tatverdächtigen waren den Ermittlungsbehörden bereits bekannt: Sie standen im Verdacht, schwunghaft mit Heroin zu handeln. Die harten Drogen, so das Ergebnis der kriminalpolizeilichen Ermittlungen, wurden überwiegend aus den Niederlanden nach Deutschland eingeschmuggelt.
Das Rauschgift wurde laut Polizei im Auftrag der Haupttäter anschließend massenhaft in kleinen Portionen von drei weiteren Verdächtigen aus Gelsenkirchen an Drogenabhänige weiterverkauft. Außerdem ergaben die Ermittlungen, dass der 43-jährige Hertener offensichtlich gute Geschäftsbeziehungen zu einem Großdealer in Holland hatte. Für diesen vermittelte der Hertener mehrere Kurierfahrer, die nach bisherigen Erkenntnissen größere Mengen harter Drogen in eigens dafür präparierten Autos in Rotterdam übernahmen und mit diesen nach Spanien fuhren. Für diese Fahrten erhielten die Kuriere jeweils mehrere Tausend Euro Provision.
Drogentransport in der Nähe von Paris gestoppt
Mitte Oktober stoppten die Ermittler aus Deutschland, den Niederlanden und Frankreich, die in diesem Fall zusammenarbeiteten, einen Drogentransport in der Nähe von Paris. In dem präparierten Wagen fanden die Polizisten mehr als sechs Kilogramm Kokain. Auf der Straße hätten die Drogen für etwa 300.000 Euro verkauft werden können. Die 57-jährige Gelsenkirchenerin und ihre 55-jährige Schwester, die mit dem Wagen unterwegs waren, befinden sich seit ihrer Festnahme in französischer Untersuchungshaft.
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Die Festnahme des 43-jährigen Haupttäters erfolgte bereits zwei Tage später in Gelsenkirchen - allerdings nicht wegen Drogen, sondern wegen Gewalttaten gegen seine Lebensgefährtin. Der zuständige Amtsrichter erließ Untersuchungshaftbefehl. Mittlerweile besteht laut Polizei auch ein zweiter Haftbefehl wegen Drogenhandels.
Obwohl der 43-Jährige mittlerweile in U-Haft saß, betrieb das Paar aus Gelsenkirchen den Drogenhandel weiter. Da nun der Kontakt nach Holland unterbrochen war, beschaffte es sich die harten Drogen aus anderen Quellen im Ruhrgebiet. Am 23. Oktober war die Polizei mit Spezialeinheiten rechtzeitig zur Stelle, als das Pärchen sich den "Stoff" in Essen besorgte. Bei dem 50-Jährigen wurden nach der Festnahme 110 Gramm Heroin sichergestellt.
Heroin in Kühlbox des Sohnes versteckt
Gleichzeitig erfolgten umfangreiche Durchsuchungen mit Rauschgiftspürhunden in Gelsenkirchen, Datteln-Ahsen, Geldern und Bochum. In der Wohnung einer 49-Jährigen Weiterverkäuferin in Gelsenkirchen fanden die Polizisten 440 Gramm Heroin. In der Wohnung ihres ahnungslosen Sohnes hatte sie zudem mehr als zwei Kilogramm Heroin in einer Kühlbox versteckt.
Das Pärchen und die 49-Jährige wurden noch am gleichen Tag auf Antrag der Staatsanwaltschaft dem zuständigen Haftrichter in Essen vorgeführt, der für alle drei Untersuchungshaftbefehle erließ. Im Lauf der weiteren Ermittlungen erfolgten noch mehrere Durchsuchungen und die Festnahme von zwei weiteren Tatverdächtigen aus Gelsenkirchen (35 und 44 Jahre), gegen die ebenfalls ein Haftbefehl erlassen wurde.
Bei der letzten Durchsuchungsaktion am Donnerstag wurden vom Drogenhund "Moses" im Kofferraum des Pkw eines weiteren 45-jährigen Tatverdächtigen 450 Gramm Heroin aufgespürt. Auch er befindet sich nun in Untersuchungshaft.