Gelsenkirchen. Zum dritten Mal bot die Stadt Gelsenkirchen in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung Jugendlichen ein „Planspiel Kommunalpolitik“ an.

Heiß diskutiert wurde in diesen Tagen im Ratssaal des Hans-Sachs-Hauses unter der Leitung von OB Frank Baranowski. Doch nicht wie sonst waren es städtische Politiker – diesmal sprachen Mitglieder des Jugendrates im Alter von zwölf bis 21 Jahren in einer fiktiven Ratssitzung über politische Entscheidungsprozesse und stimmten per Handzeichen ab: Hier stand das Finale des Planspiels zum Thema Kommunalpolitik auf der Agenda.

„Das Spiel ist dazu geeignet, junge Menschen in demokratische Prozesse mit einzubeziehen. Es zeigt den jungen Leuten durch Transparenz, wie die Politik in der Stadt funktioniert“, erklärte Udo Reinmuth vom Referat Erziehung und Bildung der Stadt Gelsenkirchen.

Bereits zum dritten Mal wurde das Projekt, bei dem sich Jugendliche intensiv mit der lokalen Politik beschäftigten, von der Stadt Gelsenkirchen in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung angeboten. Bereits im Sommer hatten die Nachwuchspolitiker mit echten Stadtverordneten in vier Fraktionen Anfragen und Anträge verfasst und an anschließend an die Stadtverwaltung weiterleiten lassen.

Diese wurden daraufhin wie echte Beschlussvorschläge geprüft und bearbeitet. Themen hierbei unter anderem: Freizeitaktivitäten für Flüchtlinge, die Wahrung von Kinder- und Jugendinteressen, die Bündelung von Freizeitangeboten im Internet und das Veranstalten von multikulturellen Festivals.

Demokratische Prozesse

„Die Jugendlichen haben eigene Interessen und Ideen eingebracht. Die Anträge sind sehr realistisch.“, verriet Udo Reinmuth. Und bei der Live-Ratssitzung? Anfangs waren die Wortmeldungen der 24 Teilnehmer noch sehr zaghaft, doch nach und nach steigerte sich die Lust, zu debattieren. OB Baranowski lobte: „Es waren wirklich rege Diskussionen dabei. Sie machen das wie echte Profis, aber gesitteter. Kompliment.“

Begeistert zeigten sich auch die jungen Leute von dem Planspiel. „Der Tag heute war echt informativ. Interessant war es auch, mal selbst mitzuerleben, wie Politiker arbeiten“, sagte Sara Göcen (12). Auch Nils Tobias Burghardt nahm viel aus der simulierten Ratssitzung mit. „Hier gab es schon ein paar Wortgefechte, weil jeder seine Meinung mit einbringen wollte. Ich habe gemerkt, manchmal ist es besser, nicht direkt zu sagen, was man denkt, sondern erst drüber nachzudenken“, so der 14-Jährige, der bereits als stellvertretender Kinderbeauftragter im Jugendrat fungiert.

Für Dogukan Özkilinc, erster Vorsitzender des Jugendrats, war eine Ratssitzung nicht ganz neu. Seit einem Jahr ist er im Bildungsausschuss. Eines lag dem jungen Mann noch am Herzen: „Die Gesellschaft sollte sich nicht nur auf Flüchtlinge fixieren, sondern auch den anderen Menschen Hilfe bieten, denen es richtig schlecht geht.“