Gelsenkirchen. . Karin Templin-Glees, Mitglied des Bundes Gelsenkirchener Künstler (BGK) stellt bis Anfang Februar ihre Werke in der St. Barbara-Kirche in Rotthausen aus

Kunst trifft auf Kirche und Kirchengemeinde trifft auf Kunst: Karin Templin-Glees, Mitglied im Bund Gelsenkirchener Künstler (BGK), zeigt im Altarraum der Kirche St. Barbara in Rotthausen ihren Bilderzyklus „Leibreflexion“.

Auf den ersten Blick wirken die 18 großformatigen Gemälde wie Farbspiele in türkis, beige und braun. Doch wer genauer hinschaut, entdeckt Körperteile: Einen Torso, eine Schulterpartie oder ein Bein. Und wer noch genauer hinschaut, entdeckt auf dem Torso gar ein verstecktes Gesicht, das verträumt den Blick nach unten senkt.

„Ich habe mich bei diesem Bilderzyklus mit der Frage auseinandergesetzt, ob wir Leib ‘sind’, oder nur einen Leib ‘haben’“, erklärt Karin Templin-Glees, die für ihre Bilder Acrylfarbe und Moorlauge verwendet und diese mit einem Spachtel aufträgt. Später werden die Werke mit einem speziellen Gel bearbeitet, „auf diese Weise kann ich selbst feinste Farbnuancen herausarbeiten“, sagt die Künstlerin.

Pfarrer scheut die Auseinandersetzung nicht

Mit einer Installation in der kleinen Seitenkapelle der Kirche an der Danziger Straße 25 gewährt Karin Templin Glees Einblicke in ihre Arbeitsweise: Hier sind bunt bemalte Papierrollen zusammengerollt aufgestellt und muten wie Säulen an. „Ich benutze solche Vorarbeiten, um mir darüber klar zu werden, wie ich die Bilder aufbauen möchte“, so die Malerin.

Einige ihrer Bilder im Altarraum, die an der Wand hinter dem frei schwebenden Kreuz mit Jesusfigur hängen, korrespondieren genau mit den Linien dieser Skulptur. Andere Arbeiten hingegen haben in der Kirche bereits für Wirbel gesorgt: Ein Bild etwa lässt einen Schambereich erahnen. Doch Pfarrer Georg Späh scheut Auseinandersetzungen mit seinen Gemeindemitgliedern nicht: „Manche irritiert das vielleicht, aber es ist ja auch die Aufgabe von Kunst, zu irritieren. Und hier wird viel weniger Nacktheit gezeigt als etwa bei Michelangelo“, so Späh. Bis zum 6. Februar wird der Bilderzyklus in der St. Barbara Kirche zu sehen sein, dann beendet eine Finissage um 18.30 Uhr die Ausstellung. Öffnungszeiten können bis dahin unter 0209 139 10 50 vereinbart werden.