Gelsenkirchen. . Besucher sind wichtig für die Genesung von Krankenhauspatienten, können aber für Bettnachbarn auch nervig sein. Was wann wo erlaubt ist, haben wir hier zusammengestellt

Wer im Krankenhaus liegt, freut sich in der Regel, wenn er Besuch bekommt und vom tristen Krankenhausalltag abgelenkt wird. Besucher sind wichtig für die Genesung der Patienten und gleichzeitig auch häufig wichtige Informationsquelle für die Ärzte und Pfleger.

Aber ab wann wird es zu viel? Gerade in Mehrbettzimmern kann der Besuch der Mitpatienten als störend empfunden werden. Man wird ungewollt Zeuge von intimen Familiengesprächen – häufig bleibt die Besucherzahl nicht im einstelligen Bereich, da kommt dann ganz spontan die gesamte Großfamilie vorbei. „Es kommt schon mal vor, dass sich Patienten gestört fühlen, wenn ein Mitpatient viele Besucher auf einen Schlag bekommt“, sagt Matthias Schwanewilms, Verwaltungsdirektor des St. Josef-Hospitals in Horst. „Aber unser Pflegepersonal ist da sensibilisiert und spricht dann auch mit den Besuchern und Angehörigen.“

Im Bergmannsheil herrscht ab 20 Uhr Nachtruhe

Generell gibt es im St. Josef-Hospital keine straffen Besuchszeiten – alleine eine Nachtruhe von 20 Uhr bis 8 Uhr ist einzuhalten. Aber auch da sind Sonderregelungen nach Absprache mit der Stationsleitung oder dem behandelnden Arzt möglich.

Das Bergmannsheil in Buer ist momentan in Sachen Besucherzeiten in einem Umstellungsprozess. Waren die Zeiten einst von 14.30 bis 19.30 Uhr klar geregelt, werden die Zeiten nun geöffnet. „Wir sprechen jetzt gar nicht mehr von Besuchszeiten, sondern eher von besuchsfreien Zeiten“, sagt Pflegedirektor Joachim Weigand. „Unser Ziel ist es, die Zeiten für Besucher so weit es geht zu öffnen, aber auch das Ruhebedürfnis der Patienten nicht außer acht zu lassen.“ Daher gelte nun von 20 Uhr bis 9 Uhr die Nachtruhe. Auch hier gibt es Ausnahmen, die mit dem Personal abgesprochen werden können. Hin und wieder gäbe es schon Beschwerden von Patienten, die von den vielen Besuchern des Bettnachbarn genervt seien. Aber das, so Weigand, könne mit den betroffenen Familien in der Regel ganz gut geklärt werden. Auch käme es manchmal durch Sprachbarrieren oder dem unterschiedlichen kulturellen Umgang mit Krankheit und Sterben zu Problemen. Da habe man, so Weigand, gute Erfahrung damit gemacht, einen Imam als Vermittler mit ins Boot zu holen.

Hans Christian Atzpodien, der Verwaltungsdirektor vom Sankt Marien-Hospital Buer, sagt: „Uns kommt zugute, dass unsere Mitarbeiter verschiedene Sprachen sprechen.“ Übrigens sind hier die Besuchszeiten laut Hausordnung von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 20 Uhr, so steht es auch am Eingang.

Nicht mehr als drei Personen gleichzeitig zu Besuch

Für Menschen, die diese Zeiten nicht wahrnehmen können, gibt Atzpodien den Tipp: „Hier am besten direkt die jeweilige Stationsleitung oder eine Schwester ansprechen, dann ist sicher auch mal eine Ausnahme zu den nicht festgesetzten Regelzeiten möglich.“ Das gilt auch für das Marienhospital Ückendorf, auch wenn es im Internet heißt, dass Besuche zwischen 8 und 20 Uhr „möglich und erwünscht“ sind.

In den Evangelischen Kliniken an der Munckelstraße gibt es neben der Nachtruhe auch eine Mittagsruhe. „Wir weisen Patienten, Angehörige und Bekannte in einer Informationsmappe darauf hin, dass zwischen zwölf Uhr und 14 Uhr kein Besuch erwünscht ist“, sagt Kliniksprecherin Corinna Lee. „Es ist einfach zum Wohle der Patienten, dass sie sich nach dem Mittagessen auch ausruhen können.“

Auch wird darum gebeten, dass nicht mehr als drei Personen gleichzeitig zu Besuch kommen. „Ausnahmeregelungen sind natürlich möglich“, so Lee. „Besucher tragen zur Genesung der Patienten bei, zu viele Besucher können aber auch hinderlich sein.“