Gelsenkirchen. . Seit 1990 ist die Neurologie in den Ev. Kliniken Gelsenkirchen eigenständig. Bis heute ist sie vor Ort einzigartig – und therapiert im Jahr 1000 Schlaganfälle.

Am Donnerstag ist Weltschlaganfalltag. In den Evangelischen Kliniken an der Munckelstraße – dem Haus mit der einzigen Stroke Unit, also Spezialabteilung für Schlaganfälle, vor Ort und auch der einzigen Neurologie – werden mittlerweile 1000 Schlaganfälle im Jahr behandelt. Seit 25 Jahren gibt es hier die Neurologie als eigenständige Abteilung. 1958 war eine gemeinsame Abteilung mit der Psychiatrie im Haus eingerichtet worden. Die Neurologen kümmerten sich damals vor allem um Erkrankungen des peripheren Nervensystems und der Muskulatur, des Gehirns und Rückenmarks.

Die Notwendigkeit der Spezialisierung sah man erst Ende der 1980er Jahre. Bestimmung der Nervenleitgeschwindigkeit und der Muskelfunktionen standen im Mittelpunkt. Die ersten Doppler- und Duplex-Sonografiegeräte kamen 1996 ins Haus.

Gestochen scharfe Bilder in Farbe mit drei verschiedenen Sonden

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Zum Jubiläum in diesem Jahr hat sich der heutige Chefarzt der Klinik, Prof. Dr. Claus Haase, quasi ein besonderes neues Diagnosegerät „geschenkt“: die aktuellste Highend-Variante so eines Duplex-Sonographiegerätes. Damit sind selbst die Gefäßinnenwände glasklar sichtbar, Schäden noch besser erkennbar als bisher. Drei Sonden ermöglichen gestochen scharfe Bilder, je nachdem, welche Gefäße zu untersuchen sind.

Und noch ein „Geschenk“ gab es für die einzige Klinik für Neurologie vor Ort: Einen Vertrag mit einem Dienstleister der Berliner Charité, der spezielle, extrem ausführliche EKG-Auswertungen vornimmt. In jedem Einzelfall. „Die zusätzliche Fein-Auswertung der EKG-Signale hilft uns, wichtige Herzrhythmusstörungen noch leichter zu finden“, versichert Haase. Das kann lebensrettend sein.

Frisch re-zertifiziert und großem Therapeutenangebot

Ein Drittel der stationären Patienten werden heute wegen eines Schlaganfalls hier behandelt. In der frisch re-zertifizierten Stroke Unit, in der Experten verschiedenster Fachrichtungen gemeinsam arbeiten, um bleibenden Schäden nach einem Schlaganfall entgegenzuwirken, gibt es zehn Betten. Die Frührehabilitation erfolgt in einer anderen Abteilung, Physio-, Ergo- und Musiktherapie gibt es allerdings auch schon direkt in der Stroke Unit, und zwar an sieben Tagen der Woche. „Bei Schlaganfallpatienten drängt die Zeit, wir müssen schnell handeln. Sowohl in der Akutbehandlung, als auch beim Wiederaufbau danach“, erklärt Prof. Haase.

Von Epilepsie und Parkinson bis MS

Die 3000 restlichen stationären Patienten der Neurologie kommen mehrheitlich aufgrund epileptischer Erkrankungen, wegen Multipler Sklerose oder auch Parkinson-Erkrankungen, die ebenfalls komplexer Behandlung bedürfen. Hinzu kommen jährlich 5000 ambulant behandelter Patienten. Mittlerweile sind auch am Medizinischen Zentrum an den Kliniken niedergelassene Neurologen zu finden, die mit der Klinik kooperieren und so für eine optimale Nachbetreuung sorgen können. Bei Bedarf ohne monatelange Wartezeit.