Gelsenkirchen. . Überregional bedeutsames Traumazentrum darf sich das Bergmanssheil Buer jetzt nennen. Dafür hat das Haus viel in Personal, Infrastruktur und Bausubstanz investiert.

Die Versorgung von Unfallopfern gehört traditionell zu den Kernkompetenzen des Bergmannsheil Buer. Bereits 2009 wurde das Haus am Scherner Weg als Traumazentrum zertifiziert. Jetzt hat die Klinik die höchstmögliche Anerkennungsstufe bei der Versorgung von Unfallopfern erreicht: das Bergmannsheil gehört nun zu den fünf überregionalen Traumazentren im Ruhrgebiet, die in einem Traumanetzwerk verbunden sind. Dortmund, Bochum (zwei) und Duisburg sind die anderen Standorte.

Um diesen hohen Status zu erreichen, bedarf es einer sehr umfangreichen Infrastruktur und personellen Ausstattung. So muss 24 Stunden am Tag entsprechendes Fachpersonal zur Verfügung stehen, das im Notfall zwei mehrfach traumatisierte Patienten paralell versorgen könnte. Chefarzt Dr. Uwe Wildförster leitet die Neurochirurgie im Haus, deren Existenz auch ein Kriterium für die Eignung als überregionales Traumazentrum ist.

Neurochirurgie ist besonders wichtiger Bestandteil des Teams

Das Bergmannsheil Buer wurde von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie als überregionales Traumazentrum zertifiziert. Unser Bild zeigt von links Oberarzt Dr. Markus Kirchmeyer, PD Dr. Friedrich Kutscha-Lissberg, Chefarzt der Klinik für Unfallchiriurgie und Orthopädie, und Neurochirurg und Chefarzt Dr. Uwe Wildförster im Schockraum.
Das Bergmannsheil Buer wurde von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie als überregionales Traumazentrum zertifiziert. Unser Bild zeigt von links Oberarzt Dr. Markus Kirchmeyer, PD Dr. Friedrich Kutscha-Lissberg, Chefarzt der Klinik für Unfallchiriurgie und Orthopädie, und Neurochirurg und Chefarzt Dr. Uwe Wildförster im Schockraum. © Funke Foto Services

Dr. Wildförsters Team ist vor allem bei Verletzungen der Wirbelsäule und des Gehirns gefragt. Bei Unfallopfern mit Schädel-Hirn-Trauma ist die Sterblichkeitswahrscheinlichkeit doppelt so hoch. Umso wichtiger ist schnelles, richtiges Handeln. Auch die Spezialisierung bei Brandverletzungen und die hauseigene Kinderintensivstation mit Fachpersonal für Unfallopfer im Kindesalter waren Pluspunkte für die höchstmögliche Zertifizierung. Ebenso ist umfangreiche, 2007 gegründete Rehaklinik ein Baustein gewesen.

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Neben den Investitionen ins Fachpersonal – 350 000 Euro jährlich schätzt Geschäftsführer Werner Neugebauer – waren auch erhebliche bauliche Investitionen notwendig, rund 14 Millionen Euro in den letzten Jahren. Für den Hubschrauberlandeplatz, die neuen Operationsräume und die Radiologie direkt neben den Schockräumen. Alles wurde auf eine Ebene gesetzt, um Transportwege so kurz wie möglich zu halten. Auch die Notfallambulanz wurde neu aufgestellt.

In der ‘goldenen Stunde’ des Schocks entscheidet sich alles

Der Hubschrauberlandeplatz ist direkt an die Klinik angebunden.
Der Hubschrauberlandeplatz ist direkt an die Klinik angebunden. © Funke Foto Services

In den beiden Schockräumen, in denen im Schnitt ein zehnköpfiges Team aus Anästhesisten, Chirurgen, Radiologen und Pflegern mit einem Patienten beschäftigt ist, zählt jede Sekunde. Dr. Friedrich Kutscha-Lissberg, Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie: „Wir sprechen von der goldenen Stunde des Schocks, in der sich alles entscheidet.“ Nach einem strikten Minutenplan hat jeder eigene Aufgaben. Zuerst gilt es, lebensbedrohliche Verletzungen zu erkennen und behandeln. Auf der beheizbaren Spezialliege werden kabellos komplexe Überwachungsgeräte angeschlossen, das Team trägt röntgensichere Mäntel, so dass zeitgleich geröntgt werden kann. Nach 30 Minuten muss die Diagnostik stehen, die Operation vorbereitet werden.

Diesen komplexen Apparat vorzuhalten bringt keine Rendite. „Aber wir haben einen öffentlich -rechtlichen Auftrag und Verantwortung“, betont Werner Neugebauer. Und Dr. Kutscha-Lissberg ergänzt: „Unfallopfer können sich die Klinik nicht aussuchen, umso wichtiger ist die Qualität.“