Gelsenkirchen. . Ein schwergewichtiger Bildband präsentiert die Baukultur in der Stadt. Die ungewöhnlichen Perspektiven dafür lieferte Fotograf Thomas Robbin.
Dieses Buch ist ein Schwergewicht. Allein schon wegen seiner Größe. Auf 216 Seiten im Hardcover-Großformat zeigt es 70 private wie öffentliche Bauten, präsentiert spektakuläre Stadtansichten und offenbart besondere Entdeckungen. „Hütten und Paläste“ ist mehr als ein Bildband über Baukultur in Gelsenkirchen, es ist buchstäblich ein gewichtiger Beleg für den Reichtum an Bau- und Ingenieurkunst in einer Stadt, die sonst auf den ersten Blick eher mit solchen Stärken geizt.
Zwei Tage Stadtführung zum Arbeitseinstand brachte Dr. Alexandra Apfelbaum hinter sich. Für herausragende Beispiele des Backsteinexpressionismus oder der Internationalen Bauausstellung war ihr Gelsenkirchen bis dahin ein Begriff. „Aber was ich darüber hinaus hier entdeckt habe, hat mich schwer beeindruckt. Zum Beispiel die Siedlungen oder die Kaufhäuser der 1920er Jahre. Die Umwälzungsprozesse dieser Stadt lassen sich in der Architektur ablesen“, sagt die Kunsthistorikerin der TU Dortmund. Als Autorin hat sie die kurzen, prägnanten Texte verfasst. Ähnlich ging es Dr. Petra Kiedaisch vom Architekturverlag „avedition“.
Für den Leser viel Unbekanntes
„Ich war wirklich überwältigt von dem, was hier die Vielfalt ausmacht und auch publizistisch so interessant ist. Darunter ist viel Unbekanntes, was man Lesern zur Entdeckung anbieten kann.“ Der Anspruch, so die Verlegerin, war „dabei relativ hoch. Es sollte kein kleiner Architekturführer für die Tasche sein“, sondern eben ein repräsentativer Bildband. Dass die Motive vom Schlachthof bis zur Vittinghoff-Siedlung, vom Bogestra-Depot über den „Weißen Riesen“, die Gelsenwasser-Zentrale oder das obligatorische Musiktheater im Revier knackig scharf und kontrastreich geradezu teils plastisch wirken, ist der für den Druck genutzten sogenannten „UV-Technik“ zu verdanken. „Die ist ideal für Farb- und Lichtakzente“, so Kiedaisch. Und wohl auch ideal für die Motive, die Thomas Robbin, Fotograf und Stadtplaner aus Gelsenkirchen, lieferte. Seine Ansichten und Blickwinkel von „Hütten und Palästen“ prägen natürlich das Bild der Stadt in diesem Band. Oft sind seine Perspektiven ungewöhnlich. Die Architektur steht klar im Mittelpunkt, überzogen von einem meist strahlend blauen Himmel. 450 mögliche Motive standen am Anfang des Prozesses. In Zusammenarbeit von Stadt, Verlag und Architektenverbänden wurde die endgültige Auswahl schließlich festgelegt.
"So ein Band war lange überfällig"
Das Buch, hofft Robbin, werde auch außerhalb Gelsenkirchens auf Interesse stoßen. Zumindest bei Fachpresse und Architekturkundigen rechnet der Verlag mit nationalem Interesse und wird „Hütten und Paläste“ auch auf der Frankfurter Buchmesse präsentieren. Für Oberbürgermeister Frank Baranowski ist das Ergebnis stimmig, hochwertig und ansprechend. „So ein Band war lange überfällig, so etwas in dieser Fülle haben wir noch nie vorliegen gehabt“, findet der OB und begrüßt, „dass nicht versucht wurde, etwas zu verklären. Unsere Stadt ist wie sie ist, sie ist ein Arbeiterkind.“
Das Buch ist ab sofort im Handel
„Hütten und Paläste“ – Baukultur in Gelsenkirchen ist beim Stuttgarter Architekturverlag „avedition“ erschienen. Der großformatige Bildband (216 Seiten24,5 x 28,5 cm) ist mit 3000er Auflage gedruckt worden und ab sofort im Handel.
Kosten: 39 Euro.
ISBN-Nummer: 978-3-89986-240-9