Gelsenkirchen. Am Tag der Architektur waren auch in Gelsenkirchen die Türen einiger Gebäude geöffnet.

Die Türen vieler Gebäude waren am Sonntag in ganz NRW geöffnet. Anlass dafür war der Tag der Architektur. Moderne und zugleich praktische Architektur wurde auch in der Leithestraße in Ückendorf vorgestellt. Der Neubau mit der Nummer 59 dient der Familie Kobus zugleich als Wohn- und Arbeitsstätte. Auf der rechten Seite im Erdgeschoss befindet sich die Physiotherapie Kobus, im Obergeschoss hat das Chemieunternehmen Siko Polymer GmbH seinen Platz. In der linken Hälfte des Hauses wohnt und lebt Familie Kobus, die beide Unternehmen leitet. Von außen, wie von innen, ist das Gebäude in einem klaren Stil gehalten. Die Räume sind lichtdurchflutet, haben helle Wände, Decken und Böden und strahlen Freundlichkeit aus. Auf Tiefe wurde vorab besonders viel Wert gelegt.

Arbeiten und wohnen zugleich

Innerhalb eines Jahres wurde das Haus gebaut. Diplom-Architekt Ulrich Sorhöfer, der für das Gebäude verantwortlich ist, erklärt: „Der Bau war schon länger geplant. Wir mussten allerdings viele Vorgaben für die zwei verschiedenen Unternehmen im Bebauungsplan beachten.“ Er erzählt weiter: „Da gab es zum Beispiel die Vorgabe, dass das Gebäude ein Flachdach besitzen muss und nicht höher als zwei Stockwerke sein darf.“ Gerade für den Physiobereich gab es von der Krankenkasse festgelegte Standards für den Bau. Mindestens drei Behandlungsräume mit einer Flächengröße von 20 Quadratmetern waren Pflicht. Am Ende wurden es sogar fünf nebst einer Trainingsfläche mit weiß lasierter Holzbalkendecke und einem Vinylboden, der leicht desinfizierbar und zu pflegen ist. Simon Kobus, der mit seiner Frau Nadja die Physiotherapie leitet: „Im Gesundheitsbereich ist es wichtig, dass die Menschen sich wohl fühlen.“

In der oberen Etage hat Dr. Siegfried Kobus seinen Arbeitsplatz. Er ist für das Chemieunternehmen Siko zuständig. „Die Zusammenlegung der beiden Firmen inklusive Wohnbereich ist vielleicht ungewöhnlich, aber wirtschaftlich auf jeden Fall sinnvoll“, erklärt der 66-Jährige. Auch der Gartenbereich bietet eine Nutzfläche – ist aber auch gleichzeitig zum Entspannen da. „Wenn das Wetter es zulässt, werden wir auch Arbeiten der Physiotherapie nach draußen verlegen. Da wir auch Leistungssportler behandeln, ist das hier ideal“, so Jungunternehmer Simon Kobus.

Dachgrün und Photovoltaik

Zwei Besonderheiten hat das Bauwerk noch. Es gibt keinen Keller, aber dafür eine spezielle Dachbegrünung sowie Photovoltaik. Konstrukteur Sorhöfer erklärt das: „Der Bebauungsplan gab vor, dass wir das Gebäude nicht unterkellern durften, aber wir durften dafür das Dach bepflanzen. Das gewählte Gewächs bleibt schön niedrig, ist immer grün und hält das Wasser fest.“