Gelsenkirchen. Die Ambulante Pflegedienste GmbH ist mit ihrem neuen Wohnprojekt im Süden der Stadt auf der Zielgeraden.

Ein spezieller Lebensraum, ein neues Zuhause entsteht im alten Schulgebäude an der Schemannstraße 47, einst Heimat der Hansaschule, danach bis 2013 Heimat der Jugendwerkstatt. Als der Standort von der Stadt aufgegeben wurde, ergriff die Ambulante Pflegedienst GmbH (APD) die Chance, erwarb das Gebäude – und startete mit dem Projekt „Leben in Rotthausen“. Was in Schaffrath längst etabliert ist, soll sich auch im Süden etablieren: eine Demenz-Wohngemeinschaft mit Strahlkraft für den ganzen Stadtteil.

APD-Geschäftsführer Claudius Hasenau stellte das Vorhaben vor ziemlich genau einem Jahr im Ausschuss für Soziales und Arbeit vor. Heute ist das Pflegedienst-Unternehmen auf der Zielgeraden. „Der Umbau geht gut voran, wir wollen das Haus am 1. Mai eröffnen“, sagt Hasenau, der am Dienstagabend Gast des Rotthauser Netzwerkes war, um das Projekt im und für den Stadtteil vorzustellen. 3,4 Millionen Euro hat die APD zur Realisierung des Vorhabens in die Hand genommen.

Drei Wohngruppen mit jeweils acht Bewohnern

Drei Wohngemeinschaften mit jeweils acht Bewohnern entstehen unter dem ehemaligen Schuldach. Für den Bedarf an dieser Wohnform für demenziell veränderte Menschen spricht: Alle 24 Plätze sind Monate vor der Eröffnung bereits ausgebucht.

Insgesamt 20 Alltagsbegleiter, zehn Pflegefachkräfte und eine Sozialarbeiterin werden den Bewohnern zur Seite stehen – rund um die Uhr. Die Stellen werden in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit besetzt. Eine fruchtbare Kooperation, wie Hasenau rückblickend in Bezug auf andere Projekte betont. „Wir haben dort Perlen gefunden.“

Gelsenkirchen mit guter Angebotsstruktur

Grundsätzlich, so der Pflegedienst-Experte, habe Gelsenkirchen im Vergleich zu anderen Kommunen im Revier und selbst zur Landeshauptstadt Düsseldorf eine wesentlich bessere Angebotsstruktur für Menschen mit Demenz. All inclusive gebe es hier bereits über 200 Wohnplätze. „Aber das reicht noch lange nicht. Unsere Gesellschaft wird sich in den kommenden Jahren weiter verändern. Jetzt müssen wir die Zeit nutzen, dafür die bedarfsgerechten Versorgungsstrukturen zu schaffen.“

Er habe, berichtet der APD-Geschäftsführer, dem Rotthauser Netzwerk auch nicht erzählt, wie das Zusammenleben mit demenziell veränderten Menschen im Stadtteil aussehen kann, sondern gefragt, wie sich die Leute das vorstellen. „Viele haben das Thema schon im Alltagsleben besetzt“, habe er dabei erfahren. An praxisnahen Erfahrungen mangele es nicht. Und im Gespräch seien wirklich schöne Ideen laut geworden. Etwa „Ruhe-Inseln“.