Gelsenkirchen.

Die Nachricht ist nicht neu: Bei der stationären Hilfe fehlt es hinten und vorne, es gibt viel zu wenig Pflegekräfte, der Arbeitsdruck ist gewaltig und das Image des Altenpfleger-Berufes schlecht. Das Evangelische Johanneswerk, in Gelsenkirchen Betreiberin des Amalie-Sieveking-Haus in Feldmark, macht mit einer Unterschriftenaktion auf die Situation aufmerksam.

89 Bewohner leben in dem Alten- und Pflegeheim in der Feldmark, 70 Prozent sind dement. „Doch der Pflegebegriff ist der alte geblieben“, beklagen die Mitarbeiter Anke Rother, Olaf Horn und Daniel Monno. „Trotz der Einführung der Pflegeversicherung hat sich nicht viel verändert.“ Weder habe sich der Personalschlüssel angepasst, noch seien die Alten- und Pflegeeinrichtungen auf diese Bewohner eingestellt. Aber gerade demente Menschen brauchten mehr Zeit und Zuwendung.

„Vieles ist nur möglich, weil die Mitarbeiter das außerhalb der Arbeitszeit machen“, so Hausleiter Olaf Horn. Die immer größer werdende Bürokratie gehe zulasten der Pflege. Pro Schicht müsse ein Mitarbeiter eine Stunde für das Ausfüllen von Berichten veranschlagen.

Befristete Verträge und keine Vollzeitstelle

„Die Verantwortung, die auf einem Altenpfleger, einer Altenpflegerin ruht, ist ungleich höher als bei einem Krankenpfleger oder einer Krankenschwester“, sagt Wohnbereichsleiter Daniel Monno. Trotzdem sei das Ansehen des Altenpflegeberufes viel schlechter. Junge Menschen, die sich dennoch dafür entscheiden, bekommen meistens zeitlich befristete Verträge, halbe oder dreiviertel Stellen. „Davon kann man keine Familie ernähren“, sagen die Mitarbeiter. Auch deshalb ist der Beruf frauenlastig.

Besucher des Amalie-Sieveking-Haus, Ärzte und Apotheker, Mitarbeiter und Anverwandte der Hausbewohner sind aufgerufen, sich an der Unterschriftenaktion zu beteiligen. Sie geht bis Mitte Januar 2014. Anschließend werden die Listen NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens überreicht.