Gelsenkirchen. . Die Uraufführung der Steampunkoper „Klein Zaches“, der zweite Faust-Preis für Bridget Breiner, zahlreiche Festivals: Kultur pur bot Gelsenkirchen 2015 vielerorts.

Allen Problemen, Sorgen und Nöten einer an vielen Stellen heftig gebeutelten Stadt zum Trotz: Gelsenkirchen gönnt sich Kunst und Kultur auf hohem Niveau. Auch 2015. Nicht als Luxus, sondern als Grundnahrungsmittel. Kultur bringt frischen Wind in die Stadtgesellschaft und setzt sie manchmal sogar richtig unter Dampf. Mit der weltersten Steampunk-Oper zum Beispiel, die am 14. November Uraufführung am Musiktheater im Revier feierte.

Einer von vielen Höhepunkten, die es in diesem Jahr am Opernhaus zu feiern galt. Mit dem inspiriert-abgedrehten Spektakel „Klein Zaches, genannt Zinnober“ mit Musik der Berliner Band Coppelius und in der Regie von Sebastian Schwab zog das Musiktheater auch neues, jüngeres und opernfernes Publikum magisch an. Das gelang auch mit einer weiteren Produktion: dem Schalke-Oratorium „Kennst Du den Mythos ...?“ Da capo!

Tierisches Hundecasting im Musiktheater für den Zauberer von Oz

Tierisch ging’s Anfang Februar im Musiktheater zu, als beim Hunde-Casting die Besetzung von „Toto“ für das Musical „Der Zauberer von Oz“ gesucht wurde. Meisterlich wurde es im April beim Meisterkurs mit dem international gefeierten Heldentenor Siegfried Jerusalem, der auch öffentlich Sängern seine hohe Kunst vermittelte. Unvergessen auch die Wiederbegegnung mit dem griechischen Bariton Aris Argiris, der als „Rigoletto“ und als „Scarpia“ auf die Bühne zurückkehrte, auf der einst seine Karriere begann.

Die zweiten Passionsfestspiele feierte die Bühne im Revier als großes Laientheater in der Ev. Kirche in Rotthausen.

Die Musikerinnen und Musiker der Neuen Philharmonie Westfalen konnten Mitte des Jahres endgültig durchatmen, auch wenn sie ein paar bittere Pillen schlucken mussten. Nach zähen Verhandlungen stimmten alle Parteien dem neuen Haustarifvertrag zu. Damit ist das Orchester für die nächsten fünf Jahre gesichert.

Publikumshit im Kunstmuseum war die Ausstellung „China 8“

Aktuelle Kalligraphie aus China war in der Gelsenkirchener China-Ausstellung zu sehen.
Aktuelle Kalligraphie aus China war in der Gelsenkirchener China-Ausstellung zu sehen. © Funke Foto Services

Zusammen mit dem Orchester und seiner Crossover-Reihe „MiR goes“ sorgte Liedermacherin Pe Werner im Oktober für „Kribbeln im Bauch“. Schon im Juni rockte Tatort-Kommissar Axel Prahl das Musiktheater und im September eroberten die „Prinzen“ spektakulär die Altstadtkirche.

Gleich zwei Festivals, die ebenfalls der Gelsenkirchener Kulturszene ein markantes Gesicht geben, gingen 2015 erfolgreich über die Bühne: Das 5. Erzählfestival hatte 20 Künstler zu Gast, die in 23 Veranstaltungen von Märchen und Abenteuern, von fetten Lügen und fantastischen Fabelwesen erzählten. Ein echter Hörgenuss! Und dann war da einmal mehr das Klezmerfestival, das im Oktober und November für nahezu komplett ausverkaufte Konzerte sorgte. „Es war das bestbesuchte seit dem Neustart der „klezmer.welten“ im Jahre 2012“, betonte Festivalleiter Hans-Joachim Siebel.

Zum Publikumshit des Jahres geriet im Kunstmuseum die spektakuläre Ausstellung „China 8“, mit der sich Stadt am NRW-Projekt beteiligt. Die zeitgenössische Kunst aus dem Reich der Mitte bescherte dem Haus wahre Glückszahlen.

Im Herbst kam es endlich wieder unter die Decke des Hans-Sachs-Hauses, das Mobile mit Foto-Porträts Gelsenkirchener Bürger. Allerdings auch nur bis zum Advent: Da verschwand das Mobile wieder und machte einem Adventskranz Platz.