Gelsenkirchen. Am 14. Dezember stehen Fragmente großer Komponisten auf dem Programm des vierten Sinfoniekonzertes.

Dieses Konzert gibt Rätsel auf. Und wird die Zuhörer am Ende doch nicht ratlos zurück lassen. Kompositorischen Fragmenten, unvollendeten Werken also, widmet sich das 4. Sinfoniekonzert der Neuen Philharmonie Westfalen am Montag, 14. Dezember, ab 19.30 Uhr im Musiktheater im Revier.

Große Meister hinterließen auch solche Werke, von denen nur ein einziger Satz vorliegt, ein Bruchstück nur oder scheinbar lediglich eine Skizze. Vergessen, verloren oder ganz bewusst nicht vollendet? Fragmente hinterlassen Fragen. Das Orchester unter der Leitung von Generalmusikdirektor Rasmus Baumann wird sie stellen. Unbefriedigt werden diese Werke das Publikum aber nicht zurücklassen, verspricht der Dirigent, der das spannende Programmkonzept erarbeitete, „sondern sicherlich glücklich“.

Abend beginnt mit Schuberts "Unvollendete"

Der Abend beginnt mit Franz Schubert (1797-1828) und seiner Sinfonie Nr. 7 h-moll D 759, die „Unvollendete“. Das nur zweisätzige Werk ist die erste Sinfonie überhaupt in dieser düsteren Tonart und wirkte damals, so Baumann, wie ein Schock: „Warum Schubert diese Sinfonie nicht weiter verfolgte? Wir werden es nie erfahren.“

Auch nicht, warum Ludwig van Beethoven (1770-1827) neben seinem bekannten D-Dur Violinkonzert 15 Jahre zuvor ein weiteres Violinkonzert begonnen, aber gleich nach dem ersten Satz wieder aufgehört hatte. „Dass Beethoven diesen vollständigen Satz in jungen Jahren komponierte, ist heute fast völlig unbekannt“, freut Baumann sich über die Rarität, die nun im Konzertsaal erklingt. Solist an der Violine wir Linus Roth sein.

Verzweiflung über die eigene Sterblichkeit

In einer Zeit persönlichen Leids und tiefer Verzweiflung begann Gustav Mahler (1860-1911) seine Sinfonie Nr. 10 Fis-Dur, die er nicht vollendete. Im Adagio, das die Neue Philharmonie spielt, spiegelt sich die Trauer um den Verlust der Liebe seiner Frau und die Verzweiflung über die eigene Sterblichkeit wider.

Und dann steht noch ein vollendetes Werk auf dem Programm, das aber ins Konzept passt, weil es um eine unbeantwortete Frage kreist: „The unanswered Question“ von Charles Ives (1874-1954). Baumann: „Die Trompete fragt, die Flöten antworten, aber Ende aber bleibt die Frage.“