Gelsenkirchen. . Das Startercenter der IHK Nord Westfalen berät gründungsinteressierte Gelsenkirchener. Insbesondere Hochschulabsolventen sollen ermutigt werden. 2014 gab es die meisten Gründungen im Baugewerbe.

Die Gründung einer neuen Existenz ist auch immer ein Aufbruch. Ein Aufbruch in eine spannende, unsichere, aber in jedem Fall arbeitsreiche Zukunft. 1 247 Gelsenkirchener haben diesen Schritt im Jahr 2014 gewagt.

Damit der Traum vom eigenen Unternehmen nicht zum Alptraum wird, gibt es das Startercenter der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord Westfalen in Buer. Hier bekommen Gründungsinteressierte eine umfassende Beratung, zudem können sie ihre Geschäftsidee auf ihre Realisierbarkeit überprüfen lassen.

Chancen und Risiken

„Leider gibt es in Gelsenkirchen zu wenig Unternehmen für zu viele Menschen“, sagt der Leitende Geschäftsführer Peter Schnepper. In Hinblick auf fehlende Ausbildungs- und Arbeitsplätze stellt er deshalb fest: „Wir brauchen mehr Unternehmen.“ Dabei gebe es zwei Möglichkeiten: Zuzüge bereits bestehender Unternehmen oder die Gründung neuer. Peter Schnepper kämpft mit seinem Team dafür, dass mehr Menschen den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. „Die Kultur der Selbstständigkeit ist im Ruhrgebiet weniger ausgeprägt als etwa in Süddeutschland“, erklärt Schnepper, der glaubt, dass es an Unternehmervorbildern fehle. Deshalb geht er mit seinem Team an Schulen und Universitäten, um über die Chancen und Risiken einer Unternehmensgründung aufzuklären.

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„Klar ist auch, dass nicht jeder Mensch für die Gründung einer eigenen Existenz geeignet ist“, erklärt Klemens Hütter, Referent für Unternehmensförderung. „Man sollte konkrete Vorstellungen haben, belastbar sein und auf Menschen zugehen können.“ Gerade für Angestellte gilt es zu Bedenken, dass es nach dem Schritt in die Selbstständigkeit keinen bezahlten Urlaub mehr gibt, keine Vertretung im Krankheitsfall. „Deswegen kann es sinnvoll sein, das Geschäft zunächst nebenberuflich aufzubauen und zu sehen, wie es läuft“, sagt Existenzgründerberaterin Michaela Ehm. Vorher sollte aber überprüft werden, ob die Aufnahme einer Nebentätigkeit beim Arbeitgeber angezeigt werden muss.

Das Baugewerbe dominiert

Betrachtet man die im Jahr 2014 gegründeten Existenzen, so fällt auf, dass das Baugewerbe mit 36 Prozent aller Gründungen dominiert. Diese Branche umfasst vor allem Handwerker, die vorbereitende Baustellenarbeiten erledigen. Dahinter folgen der Handel, Dienstleistungen und das Gastgewerbe. „Gelsenkirchen ist nicht die Stadt der spektakulären Innovationen, die große Investitionen erfordern“, sagt Peter Schnepper. Viele Unternehmen seien Kleinstfirmen, manche gar Ein-Mann-Betriebe.

„Die wirtschaftliche Zukunft dieser Stadt steht auf drei Beinen“, konstatiert Schnepper, „der Sicherung der bestehenden Unternehmen, der Neuansiedlung externer Firmen und eben der Schaffung neuer Existenzen.“