Gelsenkirchen. . Der neu gestaltete Halfmannshof ist diesmal Ausgangspunkt für das Wochenende der Offenen Tür auf der Galeriemeileie. OB hofft auf neue Impulse für die Stadt.
Unter dem Motto „Licht an“ luden rund 15 Ateliers zu einem künstlerischen Wochenende der offenen Tür. Bei der Namensgebung ließ sich der austragende Galerieverein Gelsenkirchen allerdings von einer eher pessimistischen Wetterprognose leiten: Das Licht war schon an, die Sonne schien, sie blendete; wer auch immer da oben das Klima regelt – an diesem Wochenende erwies er sich als Kunstfreund.
So war der Halfsmannshof 48, wo um Punkt 14 Uhr die offizielle Eröffnung stattfand, mit rund 60 Interessierten gut gefüllt – wohl auch in Antizipation auf die Rede des Oberbürgermeisters Frank Baranowski. Der sprach, chic gekleidet in einem modern geschnittenen dunkelblauen Anzug, von einer „schönen Regelmäßigkeit, bei der es dennoch immer wieder etwas Neues zu entdecken“ gelte. Er sei nach der Neugestaltung des Halfmannshofs zum ersten Mal dort und erhoffe sich von der Veranstaltung „neue künstlerische Impulse für ganz Gelsenkirchen“.
Ein Stadtwappen aus Draht
Denn genau genommen beschränkte die die Kunstmeile auf den Stadtteil Ückendorf. Im Verlauf des Wochenendes luden u.a. die Galerie Stein auf der Bergmann-, das Atelier ue12-parterre auf der Ückendorfer und die Kunststation Rheinelbe auf der Leithestraße zur Besichtigung. Geboten wurden natürlich Einblicke ins aktuelle künstlerische Geschehen, aber auch Musik und Lesungen. Von besonderem Interesse waren die Arbeiten der Studierenden an der Amsterdamer Rietveld Academie. Sie waren im Oktober Artists in Residence im Halfmannshof. Beschlossen wurde die Aktion am Sonntagabend mit einem Konzert in der Heilig-Kreuz-Kirche.
Nachdem Baranowski seine Ansprache mit „viel Spaß beim Stöbern, Staunen, Sehen und Entdecken“ und dem obligatorischen „Glück auf!“ geendet hatte, überreichte ihm die Künstlerin Yasemin Kütle – apart in einem roten Kleid – eines ihrer Werke: das Wappen der Stadt Gelsenkirchen – aus Draht. Es sieht sehr interessant aus. Wo er es hinhängen werde, wusste Baranowski indes noch nicht, doch es gefiel ihm augenscheinlich. Auf WAZ-Anfrage fand der 53-Jährige noch ein schönes Bild zur Einschätzung der Gelsenkirchener Kunstszene: „Sie hat sich von einem zarten Pflänzchen zu einer ordentlichen Blume entwickelt. Ich hoffe, sie wird ein starker Baum.“
Das ist sympathisch, aber gleichzeitig ein bisschen niedrig gestapelt. Schließlich verfügt die Stadt mit dem Kunstmuseum über ein Haus von nationalem Rang. In ihm hängen Werke von Max Pechstein, Ernst Ludwig Kirchner und vielen anderen bedeutenden Malern. Auch aktuellen Trends gegenüber ist das Museum offen. Und mit Christian Nienhaus blickt die Stadt auf einen Künstler internationalen Niveaus.