Gelsenkirchen. Brennende Kerzen am jahreszeitlichen Grüngeschmeide können Feuer auslösen. Feuerwehr gibt Tipps zur Vorbeugung. Demonstration im „Wohnzimmer“ der Rettungswache.
Ein schlichte, weiße Decke liegt auf dem Tisch. Darauf als einziger Blickfang: der hübsche Adventskranz. Vier rote Kerzen flackern warm im halbdunklen Raum. Dann passiert’s. Die Tannennadeln fangen Feuer. Binnen kürzester Zeit steht das halbe Geschmeide lichterloh in Flammen. Auch durch die Tischdecke frisst sich das Feuer ...
Hilfe, es brennt – aber gottlob nur im Übungswohnzimmer der Feuerwehr. Das Desaster ereignet sich auf dem Metalltisch. Auch Sessel und Sofa sind brandsicher, wenn auch eher weniger zum gemütlichen Sitzen einladend. Branddirektor Simon Heußen spielt für die Demonstration der Brandgefahren, die alle Jahre wieder in der Weihnachtszeit in Wohnzimmern und anderswo lauern, ausnahmsweise den Feuerteufel und hilft mit dem Feuerzeug nach.
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Als Kranz Nummer eins in Flammen steht, dokumentiert er auch gleich, wie sinnvoll die Anschaffung eines Feuerlöschsprays sein kann. Schon unter den ersten Strahlen aus der Metalldose ersticken die Flammen. Das Schauobjekt ist in jeder Beziehung erledigt; der Tisch wird für Gefahren-Variante zwei vorbereitet. Auch der Adventskranz aus Kunststoffgrün mit Lichterkette hat es in sich. „Kunststoff in der Menge reicht aus, um die komplette Wohnung zu verrußen“, sagt Simon Heußen, zückt sein Feuerzeug und setzt das Plastikgeschmeide in Brand. Es brennt wie Zunder. Im Zweifelsfall hätten sich spätestens jetzt die 20 Euro Anschaffungskosten für das hochwertige Feuerlöschspray schon bezahlt gemacht. Die Flammen ersticken zügig.
Kerzen nie unbeobachtet lassen
Die in Folge eines fackelnden Adventskranzes komplett ausgebrannten Wohnungen haben die Gelsenkirchener Feuerwehr zwar noch nicht auf den Plan gerufen, dafür aber immer wieder Kleinbrände, die durch herunter gebrannte Kerzen oder Funkenflug verursacht wurden. Das betrifft keineswegs nur Privatwohnungen. Auch Firmen und kleinere Betriebe, etwa der Frisörladen, würden ja in der Vorweihnachtszeit gerne dekorativen Kerzenschmuck auf die Theken stellen – und im ein oder anderen Fall nach Feierabend vergessen, die Kerzen auszumachen, sagt Heußen.
Auf der sicheren Seite ist, alle Jahre wieder, wer ein paar einfache Sicherheitsregeln beachtet. Etwa Kerzen und Teelichter nie unbeobachtet und niemals Kinder damit alleine im Raum lassen. Adventskränze sollen unbedingt auf nicht brennbaren Untersetzern aus Glas oder Porzellan stehen.
Matthias Hanne vom vorbeugender Brandschutz der Feuerwehr erinnert bei dieser Gelegenheit an die inzwischen gesetzlich vorgeschriebenen Rauchmelder, die spätestens Ende 2016 in Schlafräumen, Kinderzimmern und Fluren installiert sein müssen. „In Aufenthaltsräumen ist man ja in der Regel wach“, sagt er. Auch Küchen sind kein zwingend vorgeschriebener Raum für Rauchmelder.
Apropos: Hanne stellt bei der Adventskranz-Feuerdemonstration zwei unterschiedliche Modelle vor: Die „Golf“-Klasse aus dem Bau-markt (rund 7 Euro) und den „Mercedes“ aus dem Fachhandel, der bei 20 Euro liegt. Beide retten im Zweifelsfall Leben: Diese Alarmtöne treffen im Tiefschlaf bis ins Mark.