Gelsenkirchen. Trotz schnellen Eingreifens kann die Feuerwehr nicht verhindern, dass das Haus komplett zerstört wird. Zehnköpfige Familie verliert ihr Zuhause.

Meterhohe Flammen, die aus den Fenstern schlagen und dichter, schwarzer Qualm. Den ersten Einsatzkräften der Gelsenkirchener Feuerwehr, die Samstagabend kurz nach 18 Uhr an der Straße Wiehagen eintrafen, bot sich ein dramatisches Bild.

Kurz zuvor waren etliche Notrufe in der Feuerwehr-Leitstelle eingegangen, die Anrufer waren alle hell aufgeregt: "Kommen sie ganz schnell, hier brennt das ganze Haus." Der Beginn eines langen Einsatzes, der die Löschmannschaften der Gelsenkirchener Wehr bis in den Sonntag hinein auf Trab hielt. Das Haus, in dem eine zehnköpfige Familie lebte, wurde komplett zerstört und ist unbewohnbar. Freunde nahmem die betroffene Familie auf.

Da die Holzdecken einzustürzen drohten, konnten die Löschmannschaften das Feuer aus Sicherheitsgründen nur von außen bekämpfen.
Da die Holzdecken einzustürzen drohten, konnten die Löschmannschaften das Feuer aus Sicherheitsgründen nur von außen bekämpfen. © Feuerwehr Gellsenkirchen

Glücklicherweise war, als der Brand am frühen Samstagabend ausbrach, niemand der Familie zuhause - alle waren unterwegs, bei Bekannten. Da dies aber erst später bekannt wurde, ging die Feuerwehr auf Nummer sicher und schickte mit dem Einsatzstichwort "Feuer - Menschenleben in Gefahr" direkt mehrere Löschzüge von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr, den Einsatzleitdienst, sowie zwei Rettungswagen und den Notarzt in die Neustadt.

Nachbarin, die Zeugin des Brandes war, erleidet Kreislaufkollaps

Lediglich eine Nachbarin, die Zeugin des Brandes war, erlitt einen Kreislaufkollaps und musste vom Notarzt versorgt und zur weiteren Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden.

Nachdem klar war, dass keine Menschen mehr aus dem Haus gerettet werden müssen, konzentrierten sich die 45 Einsatzkräfte schnell auf die Brandbekämpfung, zumal die Flammen bereits auf das angrenzende Wohnhaus überzugreifen drohten. Ausgerüstet mit Pressluftatmern und Strahlrohren gingen zwei Trupps in das brennende Gebäude vor und konnten die Flammen im Erdgeschoss zügig eindämmen.

Beim Weg über die Holztreppe in die erste Etage meldete der vorgehende Trupp jedoch eine akute Einsturzgefahr der Holzdecken. Diese waren durch die enorme Hitze teilweise schon durchgebrannt. Ein weiteres Vorgehen im Innenangriff war für die Feuerwehr somit aus Sicherheitsgründen unmöglich.

Um die Flammen zu ersticken, wurde das komplette Haus mit Löschschaum geflutet.
Um die Flammen zu ersticken, wurde das komplette Haus mit Löschschaum geflutet. © Feuerwehr Gelsenkirchen

Um die Flammen auch im ersten Obergeschoss zu löschen, mussten auf der Vorder- und Rückseite des Gebäudes Leitern aufgestellt werden - die Drehleiter konnte in dem Hinterhof nicht postiert werden. Auch aus Fenstern eines Nachbargebäudes erfolgten die weiteren Löschmaßnahmen. Trotz dieser erschwerten Umstände gelang es den Feuerwehrleuten die Flammen unter Kontrolle zu bringen und ein Übergreifen des Brandes auf das Nachbargebäude zu verhindern.

Feuerwehr flutet Räume mit Löschschaum

Die Nachlöscharbeiten, bei denen auch immer wieder Wärmebildkameras zur Lokalisierung weiterer Brandnester eingesetzt wurden, zogen sich noch bis tief in die Nacht hin. Um ein erneutes Aufflammen des Brandes zu verhindern, wurden die Räume mit Löschschaum geflutet. Sämtliche Räume des Hauses wurden durch die Flammen bzw. den Brandrauch zerstört. Sonntagmorgen meldeten Anwohner dann erneut offene Flammen aus dem Gebäude. In der Zwischendecke im ersten Obergeschoss hatte das Feuer noch Nahrung gefunden. Die beiden Brandgeschosse wurden bis zum frühen Mittag noch einmal mit Löschschaum geflutet.

Zur Brandursache hat die Kriminalpolizei die Ermittlungen aufgenommen. Nach ersten vorsichtigen Schätzungen der Feuerwehr dürfte der Sachschaden auf jeden Fall weit über 100.000 Euro liegen.Die Feuerwehr Gelsenkirchen war mit 45 Einsatzkräften sowohl der Berufsfeuerwehr als auch der Löschzüge Altstadt und Ückendorf der Freiwilligen Feuerwehr vor Ort. (mawo/we)