Gelsenkirchen. . Vertreter von Bildungseinrichtungen, Lehrer, Erzieher, Eltern trafen sich zum 3. Bildungsforum in der Awo-Begegnungsstätte. Aufklärungsarbeit und Vernetzung sind gefordert.
Stadtplaner, Schulstrategen, Bildungspartner müssen sich auf gesellschaftliche Veränderungen einstellen. Die Stadt wächst wieder. In den letzten drei Jahren haben sich 10.000 Zuwanderer in Gelsenkirchen niedergelassen. Bildung spielt bei der Vernetzung der unterschiedlichen Partner eine immer bedeutendere Rolle. Beim dritten Bildungsforum im Awo-Zentrum an der Grenzstraße ging es um Kooperation von Bildungseinrichtungen, aber auch um deren Präsentation zahlreicher Angebote.
Beim 2. Bildungsforum im Januar hatten 50 Stadtteilakteure einen Kooperationsvertrag unterzeichnet und damit den Bildungsverbund Schalke gegründet. Weiterführende Schulen, Kulturzentren, Vereine, Beratungs- und Senioreneinrichtungen wollen durch ständigen Austausch die Bildungschancen für Kinder und Jugendliche verbessern.
Kulturdezernent Dr. Manfred Beck sieht auf die Stadt eine Mammutaufgabe zukommen, Zuwanderer ins Schul- und Sozialsystem zu integrieren. Zum Jahresende werde es in Gelsenkirchen 100 Förderklassen geben. Noch wisse er nicht, wie 900 Schüler erfolgreich ins Regelsystem integriert werden können. Zahlen, die Thomas Hackmann vom Kommunalen Bildungsbüro nannte, verdeutlichen, worauf sich die Arbeit konzentrieren muss.
„Schalke muss lebenswert bleiben“
Kinder und Jugendliche aus Migrationsfamilien machen in ihrem Altersbereich bereits die Hälfte der Bevölkerung aus. „Mehr Aufklärungsarbeit ist schon im Kita-Bereich erforderlich“, sagt Barbara Zillgen vom Kölner Büro Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen. Das Büro begleitet den Aufbau des Bildungsverbundes. Bildungschancen wüchsen mit längerer Verweildauer in der Kita.
45 Prozent der deutschen Eltern schicken ihre Kinder länger als drei Jahre zur Kita. In Migrationsfamilien sind es nur 32 Prozent. Bei der Hälfte der Eltern mit Migration spricht die Stadt von einem niedrigen Bildungsstand, bei den Deutschen sind es 26 Prozent. Die durchschnittlich ermittelten Auffälligkeiten bei Kindern betragen stadtweit 13 Prozent, in Schalke 20 Prozent. Bis zum Jahresende werden etwa 4100 Rumänen, 1800 Bulgaren und 3000 Flüchtlinge hier leben. Die meisten aus Syrien (28 Prozent), 14 Prozent Serben und 10 Prozent Albaner.
Flüchtlinge stärker integrieren
Die Bildungspartner wollen Flüchtlinge stärker integrieren und Mitstreiter aus dem Stadtteil gewinnen. Doris van Kemenade vom Stadtteilbüro Schalke ist überzeugt, dass der Bildungsverbund seine Netzwerkarbeit weiter ausbauen und die Menschen auch erreichen wird: „Wir müssen den Vertrag leben, gemeinsam Antworten zu Fragen geben und Lösungen finden. Schalke muss ein lebenswerter Stadtteil bleiben.“