Gelsenkirchen. Informationstafeln, Kostüme und Objekte informieren über eine Bewegung, die das Dampfzeitalter liebt.

Barbara und Michael Urbe sehen gut aus. Und glücklich. Kein Wunder, denn sie tragen die Kluft, in der sie sich am wohlsten fühlen: in feinem Anzug und langem Kleid wie aus dem 19. Jahrhundert entsprungen. Die 32-Jährige und der 29 Jahre alte Wittener sind waschechte Steampunker und besuchten optisch stilgerecht die Eröffnung der Steampunk-Ausstellung im Musiktheater im Revier.

Die Schau zur Uraufführung

Steampunk? Da zucken viele Menschen mit den Schultern. Nie gehört! Sie werden aber noch davon hören, spätestens, wenn die welterste Steampunk-Oper am Samstag, 14. November, spektakuläre und lautstarke Uraufführung im Gelsenkirchener Opernhaus feiert. Damit die Besucher sich über die vor allem literarisch und ästhetische Bewegung informieren können, richtete Steampunkerin Clara Wirz aus Dortmund eine Ausstellung im oberen Foyer des Musiktheaters ein

Die Ausstellungsmacher kommen aus den Reihen der sogenannten „Geheimen Coppelianischen Straßenbau Gesellschaft“, einem Fanclub der Berliner Rock-Formation „Coppelius“, der immer wieder mit Aktionen zur Werbung der Band beiträgt und auch auf seiner Homepage umfassend über die Szene informiert. Innenarchitektin Katharina Holzer, Grafikdesignerin Carolin Glaser und Kulturanthropologin Clara Lina Wirz stellen die Schau aus Informationstafeln, Figurinen, üppigen Kostümen und bizarren Objekten und Maschinen zusammen.

„Die Ausstellung informiert über die vier wichtigsten Bereiche des Steampunk: über Literatur, bildende Kunst, Musik und Mode“, führte ClaraWirz in eine für die meisten fremde Welt ein. „Die Wiege des Steampunk ist allerdings die Literatur.“

Der Steampunk führt zurück in die Zeit der Dampfmaschinen und der mechanischen Gerätschaften, in eine Ära. als Zylinder, Gehröcke und Mieder Trumpf waren. Elemente des Steampunks sind dampf- und zahnradgetriebene Mechanik, die pralle, zumeist selbst geschneiderte viktorianischer Kleidung und natürlich die Freude am Rollenspiel und an Retro-Romantik.

Eine sehr kreative Szene

„Wir sind eine sehr kreative Szene“, lacht Katja Dirks. Die 34-jährige Recklinghäuserin im prächtig- verrüschten Kleid betont: „Das ist alles selbst genäht.“ Beispiele dieser Kunst dokumentieren auch die Kostüme, die im Foyer ausgestellt sind.

In die Zeit, als die Dampfmaschinen noch schnauften, entführt die Ausstellung, aber auch die Oper „Klein Zaches, genannt Zinnober“ mit einem bildgewaltigen Bühnenbild. Man darf gespannt sein!

Die Ausstellung über den Steampunk ist bis zum 4. Dezember im oberen Foyer des Musiktheaters während der Vorstellungen zu besichtigen.

Die Steampunk-Oper feiert am 14. November um 19.30 Uhr Premiere. Danach ist die Produktion noch bis Mai nächsten Jahres sechs Mal zu sehen. Karten und Info: 0209 4097200.