Gelsenkirchen. Schalke liegt Laura Rosen sehr am Herzen. Für ein CDU-Filmchen zum 70. Geburtstag hat sie sich einen Fan-Schal umgeworfen und übt auf hohen Hacken den perfekten Doppelpass.

Schalke liegt Laura Rosen sehr am Herzen. Für ein CDU-Filmchen zum 70. Geburtstag hat sie sich einen Fan-Schal umgeworfen und übt auf hohen Hacken den perfekten Doppelpass mit Andreas Batzel, dem Kreisvorsitzenden der Jungen Union in Gelsenkirchen.

21 Jahre jung ist Rosen, absolviert derzeit eine duale Ausbildung in der Finanzverwaltung des Landes und studiert Steuerrecht. Sie steht, wie Batzel, für die Zukunft der CDU in Gelsenkirchen. Das liest sich bestens auch an ihrem Parteiprofil ab. Denn Rosen ist nicht nur in derart jungen Jahren schon die Ortsverbandsvorsitzende der Union im Stadtteil Schalke, sie ist darüber hinaus auch ständiger Gast im Kreisvorstand der Christdemokraten.

Nein, das ist nicht die herkömmliche Beschäftigung für junge Menschen dieses Alters. Im Prinzip erscheint Laura Rosens Engagement wie ein Anachronismus. In Zeiten, in denen Wahlbeteiligungen auf kommunaler Ebene ins Bodenlose fallen (43,1 Prozent im Jahr 2014), setzt sie auf diese Karte. Stadtplanung statt Konzertgitarre, Vorstandssitzungen statt (regelmäßiges) Tanztraining.

Der Moment für Erinnerungen?

Sexy erscheint das auch auf den zweiten Blick nicht. Doch das ficht die 21-Jährige nicht an. Sie geht einen Weg, den sie ganz bewusst gewählt hat: Sie will nicht über Politik herziehen, sie will sich aktiv beteiligen. Sie weiß, was sie will. Das unterscheidet sie von anderen in ihrem Alter: etwas für ihre Stadt tun und den Ortsteil Schalke, der ihr so am Herzen liegt.

70 Jahre CDU. Den runden Geburtstag feiert die Partei an diesem Freitag. Wie es sich für Christdemokraten gehört mit einem (ökumenischen) Gottesdienst um 18 Uhr in der Propsteikirche St. Augustinus. Es schließt sich ein Empfang im Gemeindehaus der Evangelischen Emmaus-Gemeinde an. Der Moment für Erinnerungen? Da könnte man in Archive steigen und üppige Zeitleisten erstellen. Vielleicht aber reicht dieser Einschub völlig aus:

Die Rolle der CDU ist wechselhaft

Die Rolle der Christlich Demokratischen Union in der Arbeiterstadt Gelsenkirchen ist seit 1946 wechselhaft. Im Prinzip spielte sie immer nur die zweite Geige. Manchmal etwas lauter zwar, aber selten mehr. Ihren absoluten Höhepunkt erreichte die Partei im Jahr 1999, als sie mit Oliver Wittke, dem heutigen Kreisverbandvorsitzenden und Bundestagsabgeordneten, den Oberbürgermeister stellte und die Phalanx der SPD durchbrach.

Mit 41,9 Prozent der Stimmen wurde sie im Rat der Stadt sogar die stärkste Partei. Seither aber, seit dieses Amt im Jahr 2004 an Frank Baranowski und damit zurück an die Genossen ging, taumelte die CDU in Gelsenkirchen in einer Abwärtsspirale dem historischen Tiefpunkt entgegen. Den erreichte sie bei der Kommunalwahl 2014, als sie lediglich 21,0 Prozent der Stimmen auf sich vereinen konnte.

Ein Jahr zuvor trat Laura Ann Rosen in die Partei ein. Es war die Bundestagswahl, die sie damals antrieb. „Ich wollte nicht nur aus Sympathie wählen. Oder weil meine Eltern schon immer ihr Kreuzchen für eine bestimmte Partei setzten.“ Rosen informierte sich, las sich ein in Parteiprogramme und wollte etwas unterstützen, in dem sie ganz persönlich eine Perspektive erkannte. Es wurden die Christdemokraten, hier sieht sie die politische Zukunft und ihre Heimat.

Kein Projekt für Ungeduldige

„Ich möchte helfen. Ich möchte gerne etwas bewirken. Ich bin in Schalke geboren und aufgewachsen. Und auch wenn das jetzt etwas merkwürdig klingt, aber den Verfall des Stadtteils habe ich miterlebt“, sagt Rosen. Als Kind habe ihre Mutter sie zum Einkaufen schicken können. „Was es auch war, es war auf der Schalker Straße zu bekommen. Heute verschwinden immer mehr Läden und das Sicherheitsgefühl lässt in einigen Ecken auch Wünsche offen.“

Weder Gelsenkirchen noch „ihr“ Schalke ist etwas für Ungeduldige. Das weiß Laura Rosen und gibt sich dennoch optimistisch. „Der Weg ist zwar lang, aber ich möchte, dass sich Menschen in Gelsenkirchen auch in 20 Jahren noch heimisch fühlen können.“ Das will sie als Christdemokratin erreichen. Die Partei sieht sie inhaltlich und personell gut aufgestellt. „Im Kreisvorstand sind ja auch junge Leute, die Pfeffer haben und entsprechend arbeiten, etwas bewegen und verändern wollen. Ich jedenfalls fühle mich wahr- und ernst genommen und kann jederzeit meine Ideen formulieren.“

Das soll helfen, Lösungsansätze für Gelsenkirchen zu finden. Auf allen Gebieten.