Gelsenkirchen. . Katharina Küsgen, Leiterin der Gelsenkirchener Beratungsstelle „Sucht-Jugend-Kommunikation gGmbH“, spricht über Rauschmittelsucht.
„Sucht ist in jeder Gesellschaftsschicht und in jedem Alter vorhanden“, erklärt Katharina Küsgen. Sie ist die stellvertretende Leiterin der Beratungsstelle „Sucht-Jugend-Kommunikation gGmbH“ und weiß auch dies: Ungefähr ein Prozent der Menschen leidet weltweit und auch in Gelsenkirchen an einer illegalen Drogensucht.
Die Auslöser sind unterschiedlich, aber oft mit Problemen verbunden. Bei den Jüngeren ist es Gruppendruck, Stress im Elternhaus oder der Wunsch nach Rausch in der Partyszene. Bei den älteren Menschen sind es Arbeitslosigkeit, Leistungsdruck oder Beziehungsprobleme.
„Wir haben hier Zwölfjährige, die illegale Drogen konsumieren, aber auch Klienten im Alter von 50 Jahren“, erzählt die Drogenberaterin. Die Tendenz zeigt, dass junge Leute immer früher mit dem Konsum anfangen. Bei jungen Erwachsenen ist es häufig Cannabis, aber auch Amphetamine mit aufputschender Wirkung werden genommen. „Besonders hier können Folgeschäden entstehen, weil das Gehirn bis zum 20. Lebensjahr noch wächst“, erklärt die 31-Jährige. „Die älteren Menschen sind in unserer Drogenberatung eher opiatabhängig.“
Hauptschüler tendieren eher zu Alkohol
Studien besagten, dass Hauptschüler eher Alkohol konsumieren, während Gymnasiasten auf illegale Substanzen zurückgreifen würden. Erschreckend findet Küsgen auch, dass Studenten häufig Ritalin einnähmen, um gegen den Leistungsdruck anzukommen.
Das Medikament Ritalin gehört zur Gruppe der Amphetamine und ist verschreibungspflichtig. Leistungsdruck, so die Beraterin, sei einfach ein großes Problem in der heutigen Gesellschaft.
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Die Beratungsstelle bietet neben der Drogenberatung auch Hilfe bei Spielsucht, Essstörungen und Medienabhängigkeit an. Neben Beratungsgesprächen für Betroffene und Angehörige gehören die psychosoziale Betreuung und ambulant betreutes Wohnen für Menschen in einem Drogenersatzprogramm zum Angebot. Niederschwellige Hilfe leistet das Café KontaktCentrum. Die Kampagne „100% (er)Leben“, die mit der Stadt entstanden ist, ermöglicht Seminare an Schulen zum Thema Suchtvorbeugung. Das Projekt „tough enough“ ist ein sozialpädagogisches Angebot für Kinder und Jugendliche mit suchtkranken Eltern. Ziele: Kind sein dürfen, Kontakte mit Kindern in ähnlicher Lage und auch das Vertrauen in eigene Gefühle zu stärken.
Die Diplom-Sozialwissenschaftlerin betont: „Die eigene Willenskraft ist das Wichtigste, um von einer Sucht wegzukommen. Allerdings kann eine Beratungsstelle helfen, Ziele zu entwickeln oder bei den eigenen zu unterstützen.“