Gelsenkirchen. Über Fördermöglichkeiten, Hilfe durch Energieberater, Einsparpotenziale wie auch steuerliche Vorteile konnten sich Hausbesitzer bei einem Informationsabend in der Volksbank schlau machen.

Wer sich heute Geld leiht, der kann mit traumhaften Konditionen rechnen. Billiger war das Geld anderer noch nie zu bekommen. So können Hauseigentümer, die in die energetische Sanierung ihrer Immobilie investieren, mit extrem günstigen Finanzierungskosten bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) kalkulieren. Über Fördermöglichkeiten, Hilfe durch Energieberater, Einsparpotenziale wie auch steuerliche Vorteile konnten sich Hausbesitzer bei einem Informationsabend in der Volksbank schlau machen.

Dabei sitzen Stadt und Hauseigentümer in einem Boot. Die Stadt, weil sie ein Klimaschutzkonzept aufgestellt hat und die Vermieter, weil sie energetisch sanierten Wohnraum besser vermarkten können. „Die Nachfrage nach sanierten Wohnungen ist hoch“, bestätigt Kirsten Sassning, Klimaschutzmanagerin der Stadt. Mieter sparen an Energiekosten, der Klimaschutz verbessert sich, der Komfort der Wohnung steigt, das Wohnumfeld wird attraktiver. „Der Umbau“, so empfiehlt die Expertin, „sollte sich an den Bedürfnissen der Menschen orientieren.“ Städtisches Ziel des integrierten Klimaschutzkonzeptes ist es, bis 2020 etwa 25 Prozent CO2 einzusparen. Das Potenzial an Altbauten sei in Gelsenkirchen besonders groß.

Große Einsparpotenziale

Über 80 Prozent der Wohnhäuser sind vor der ersten Wärmeschutzverordnung ohne Dämmung gebaut worden. Wobei der Geschosswohnungsbau mit 84 Prozent auffallend stark vertreten ist. Und da fast 70 Prozent der Energiekosten auf die Heizung entfallen, ist das Einsparpotenzial durch Dämm-Maßnahmen besonders hoch.

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Energieberater Wolfgang Moellers sieht je nach Alter des Gebäudes bei der Heizung Einsparmöglichkeiten bis 35, bei Fenstern und Wänden bis 25 und beim Dach bis 20 Prozent. Als Beispiel wirkungsvoller Einsparung nannte er die Fassadendämmung. Dort würden zwei Zentimeter Dämmstoff die gleiche Dämmwirkung erzielen wie ein 24er-Ziegelstein. Und wie berechtigt ist der häufige Vorwurf von Vermietern an Mieter, nicht ausreichend gelüftet zu haben? Die Rechtssprechung sei eindeutig, dass man keinem Mieter täglich ein mehrmaliges kontrolliertes Stoßlüften zumuten könne. „Die feuchte Luft“, so Moellers, „muss abtransportiert, also ein Lüftungskonzept erstellt werden.“

Mittel bei der Hausbank beantragen

Markus Krebs, Abteilungsleiter Baufinanzierung bei der Volksbank, rät Eigentümern, bei ihrer jeweiligen Hausbank Mittel über die KfW zu beantragen. Heute könnten auch dann Mittel für energetische Maßnahmen abgerufen werden, wenn der Bauantrag bis zum 1. Januar 2002 gestellt worden sei.

Für Investitionen nach dem Programm als KfW-Effizienzhaus-Standard können bis 100.000 Euro zu 0,75 Prozent bei zehnjähriger Zinsfestschreibung über die KfW finanziert werden. Bei Einzelmaßnahmen sind es 50. 000 Euro zu gleichen Konditionen. In 30 Jahren muss der Kredit getilgt sein. Investoren, die ein Darlehen über ihre Hausbank abschließen wollen, erhalten einen Investitionszuschuss durch die KfW, der zwischen 4000 und 5000 Euro pro Wohneinheit beträgt. „Der Zuschuss“, weiß Markus Krebs, „ist nicht zweckgebunden. Damit können sie auch eine Weltreise unternehmen.“