Gelsenkirchen. . Diabetes wird immer mehr zur Volkskrankheit und Herausforderung. Bei einer Telefonaktion von WAZ und dem Bergmanssheil Buer beraten vier Experten rund ums Thema.

Bis zu zwölf Jahre dauert es, bis eine Diabeteserkrankung Typ 2, also die erworbene Form – im Volksmund Altersdiabetes genannt – erkannt wird. Meist sind dann schon Blutgefäße und Nieren massiv geschädigt. Und die Zahl der Erkrankten steigt derzeit dramatisch. Ein Drittel mehr (!) Erkrankte als noch vor 15 Jahren gibt es heute. Besonders alarmierend ist, dass immer jüngere Menschen – sogar Jugendliche – am Typ 2 erkranken, der früher erst bei Menschen im Rentenalter auftrat.

Umso wichtiger ist Aufklärung, um Früherkennung zu fördern und Folgeerkrankungen zu verhindern oder zumindest zu bremsen. Eine Telefonaktion der WAZ gemeinsam mit dem Bergmannsheil und niedergelassenen Diabetologen am Freitag nächster Woche, also am 13. November, will dazu beitragen.

Diabetes Typ 2 kann bis zu zwölf Jahre lang unerkannt bleiben

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Vier Experten stehen an dem Nachmittag – dem Tag vor dem Weltdiabetestag übrigens — für Fragen aller Art rund ums Thema zur Verfügung: die beiden niedergelassenen Diabetologen Dr. Burkhard Jansen und Dr. Arnold Greitemeier, die Fragen zu Diagnostik und Therapien beantworten, Dr. Christoph Haurand, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Kardiologie am Bergmannsheil der Fragen zu Herzerkrankungen und Diabetes beantwortet, sowie die Diabetesassistentin und Ernährungsberaterin im Haus, Jutta Großmann. Ernährung spielt bei Diabetes eine große Rolle. 90 Prozent aller Menschen mit Diabetes Typ 2 sind übergewichtig.

Keine Diäten, sondern bewusste, ausgewogene Ernährung

Gewichtsreduktion ist wichtig für sie, allerdings geht es nicht um Diäten, sondern um dauerhaft bewusste Ernährung. Keine Verbote, sondern bewusster Genuss soll das Motto sein.

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Dass Diabetes oft so spät entdeckt wird, hat seine Gründe. Die Erkrankung bereitet sehr lange keine Schmerzen und keine wahrnehmbaren Beschwerden. Die Gefäße und auch das Herz werden unbemerkt angegriffen. Nicht selten ist ein Herzinfarkt das erste wahrgenommene Symptom.

Auch beim Diabetes Typ 1– der viel seltener ist – hat sich einiges geändert. Früher trat diese Autoimmunerkrankung fast ausschließlich bei Kindern und Jugendlichen auf. Heute wird sie auch bei Menschen über 40 Jahre diagnostiziert.

Wichtig bei der Dosierung von Medikamenten und Narkosen

Ernährungsberaterin Jutta Großmann gibt Tipps zu einer ausgewogenen Ernährung für Diabetiker.
Ernährungsberaterin Jutta Großmann gibt Tipps zu einer ausgewogenen Ernährung für Diabetiker. © Funke Foto Services

Das Bergmannsheil hat schon vor Jahren ein Diabetes-Screening für alle Patienten eingeführt, um falsche Behandlungen bzw. Medikamentendosierungen bei Patienten zu verhindern, die an Diabetes leiden, ohne es zu wissen. Narkosemittel und auch viele andere Medikamente beeinflussen zudem den Blutzuckerspiegel. Aber auch die ungewohnte Situation im Krankenhaus, der Stress, der das vielen bereitet, kann den Spiegel verändern.

Zehn Kliniken sind bundesweit als geeignet für Diabetes-Patienten zertifiziert, in NRW ist das Bergmannsheil die einzige dafür zertifizierte Klinik. Qualifizierte Diagnostik und Schulungen gibt es freilich auch in anderen Kliniken und bei Diabetologen in der Stadt.