Gelsenkirchen. Mehr als jeder dritte Gelsenkirchener tummelt sich auf Facebook. Auch Einrichtungen und Promis sind vertreten. Mesut Özil hat die meisten Likes.

Facebook steht häufig in der Kritik. Zu unklar ist, was der Internet-Gigant mit den Daten seiner weltweit knapp 1,4 Milliarden Nutzer anstellt. Dennoch erfreut sich das soziale Netzwerk weiter großer Beliebtheit in allen Altersgruppen. Auch 90. 000 Menschen aus Gelsenkirchen sind bei Facebook aktiv. Die WAZ gibt eine Übersicht darüber, wie sich die Stadt und seine Bewohner bei Facebook präsentieren.

Vereine und Einrichtungen

Die Stadtverwaltung hat unter dem Namen „Gelsenkirchen.de“ eine eigene Seite erstellt. Darauf informiert sie die über 7 700 Follower über aktuelle Geschehnisse und Angebote der Stadt, etwa den neuen Adventskalender. „An Facebook kommt man als Kommune heute nicht mehr vorbei“, sagt Sprecher Martin Schulmann, der die Präsenz aber nur als Ergänzung zu den klassischen Informationskanälen sieht. Nützlich sei die Seite zudem, um Stimmungen aus der Bevölkerung aufzunehmen.

Wenn es um die Zahl der meisten Fans geht, steht erwartungsgemäß der FC Schalke 04 auf Platz eins. 2,69 Millionen Menschen bekommen jedes Tor, aber auch Vertragsverlängerungen und Videos rund um die Mannschaft präsentiert. Auf Platz zwei liegt die Veltins-Arena, die über 78 700 Follower nicht nur an alle Schalker Heimspiele, sondern auch an Konzerte und sonstige Veranstaltungen erinnert.

Sehr liebevoll gestaltet ist die Seite des Musiktheaters im Revier, die über 4 600 Kulturinteressierte mit Trailern zu bevorstehenden Aufführungen, vielen Fotos und Hintergrundwissen eindeckt.

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Tierfreunde werden sich an der Seite der Zoom Erlebniswelt erfreuen. Fast täglich werden 16 839 Zoofans mit neuen Tierbildern versorgt. Vor allem die Ankündigung von Nachwuchs sorgt für heftiges Benutzen des „Gefällt mir“-Knopfes.

Obwohl erst seit wenigen Wochen am Start, hat sich das „Amadeus Premium Nightlife“ bei den Nachtclubs mit 8 547 Fans schon die Vorherrschaft im digitalen Gelsenkirchen gesichert. Die alteingesessene „Alte Hütte“ kommt dagegen „nur“ auf 5 657 Fans.

Berühmte Persönlichkeiten

Bei den berühmten Söhnen und Töchtern der Stadt gibt es einen Mann, der weit über allen anderen steht: Mesut Özil. Der Fußballweltmeister, einst für Westfalia 04, den DJK Falke und Teutonia Schalke aktiv, bringt es dank Stationen in Madrid und London auf knapp 28,85 Millionen Facebook-Fans. Angesichts seiner internationalen Fangemeinde verfasst Özil (oder dessen PR-Berater) alle seine Beiträge auf englisch. Manuel Neuer, ebenfalls Weltmeister und international angesehen, bringt es auf vergleichsweise bescheidene 8,57 Millionen Fans. Der dritte Gelsenkirchener Nationalspieler Ilkay Gündogan steht bei 2,57 Millionen.

Aber hat diese Stadt denn nur Fußballspieler hervorgebracht? Nein, Rapper Christoph Wiegand alias „Weekend“ hält das Stadtwappen in der Musikszene hoch. 214 515 Menschen folgen seiner Seite, auf der er Tourfotos und Musikvideos postet. Auch Autor Bastian Bielendorfer ist auf Facebook aktiv. Fast 7 800 Leute folgen dem „Lehrerkind“, das dort gerne kuriose Geschichten aus seinem Alltag mitteilt.

„Du weiss, dat du aus Gelsenkirchen komms, wenn...“ 

Facebook-Nutzer haben die Möglichkeit, sich in Gruppen zu organisieren. In diesen können sie über gemeinsam Interessen diskutieren oder sich zu Aktivitäten verabreden. Die größte Gelsenkirchener Gruppe ist türkischsprachig. In „Gelsenkirchen-Schalke en büyük“ dreht es sich um den großen Trödelmarkt an der Arena. Die 9 385 Mitglieder bieten darin von Antifaltencreme über Autos bis zu Waffeleisen Waren aller Art an.

Viele historische Bilder der Stadt posten die 8 500 Nutzer der Gruppe „Du weiss, dat du aus Gelsenkirchen komms, wenn...“. Ansonsten wird darin auch schon mal nach einem guten Zahnarzt gefragt oder ein verlorenes Kuscheltier gesucht. Humor darf natürlich auch nicht zu kurz kommen. So wird gerne mal ein Spruch zum besten gegeben, etwa: „Berlin kann jeder! Gelsenkirchen muss man wollen!"

Regelmäßige Treffen im echten Leben

Auch die Gruppe „Gelsenkirchen – unsere Heimat“, richtet sich an wahre Lokalpatrioten, nämlich an alle, „die die schönen Seiten von Gelsenkirchen zu schätzen wissen“, wie es in der Gruppenbeschreibung heißt, die ein umfangreiches Regelwerk enthält, das zum respektvollen Umgang ermahnt. Außerdem ist die Gruppe ausdrücklich dafür gedacht, neue Leute kennen zu lernen. So werden hier durch Treffen in Restaurants aus digitalen schnell ganz reale Bekanntschaften. Für den Restaurantbesitzer bleibt nur zu hoffen, dass nicht alle 5 000 Mitglieder zum Treffen erscheinen...