Gelsenkirchen. . Zehntes „Forum Schlaf + Gesundheit“ in Gelsenkirchen lockte 250 Zuhörer in das GemeindehausSt. Augustinus. Themen: Ursachen und Behandlungen von Schlafstörungen.
Als Günter Berger 2003 von Professor Dr. Claus Doberauer gefragt wurde, ob er nicht eine Selbsthilfegruppe für Menschen mit Schlafstörungen gründen möchte, hätte er sich nicht träumen lassen, dass daraus eine über zehnjährige Erfolgsgeschichte wird. Besonders mit dem „Forum Schlaf + Gesundheit“, das Patienten, Angehörige und Experten zusammenbringt, hat die SHG Atmen + Leben messbaren Erfolg: Am Samstag besuchten über 250 Gäste das zehnte Forum im Gemeindehaus St. Augustinus. Fachvorträge, Fragerunden mit Zuhörern und die Fachmesse Beatmungstechnik mit rund 20 Ausstellern bot das Forum. „Ich kenne hier viele und sehe erfreulicherweise auch viele neue Gesichter“, so Günter Berger (73).
Oberbürgermeister Frank Baranowski, zum neunten Mal Schirmherr der Veranstaltung, sprach von einer „hilfreichen Tradition“. Guter Schlaf bedeute Lebensqualität. Schirmherrin des ersten Forums war 2004 Henriette Reker, Kölns neue Oberbürgermeisterin, worauf Berger extra hinwies. Mit dem amtierenden OB kommt er augenscheinlich auch gut aus. Günter Berger wollte ihn gar als neues Mitglied des Knappenchor Bergwerk Consolidation andienen, denn Baranowski schmetterte textsicher und zum Schluss stehend mit dem Chor alle sieben Strophen des „Steigerlieds“.
Als Moderator der ersten Stunde und Initiator der Gründung der Selbsthilfegruppe Atmen + Leben stand Professor Dr. Claus Doberauer „in der Bütt“. Er ist beruflich zwar von Gelsenkirchen nach Köln gewechselt, dem Forum aber verbunden geblieben. „Schlafmedizin gibt es erst seit gut 30 Jahren, es ist eine junge Disziplin.“
Professionelle Hilfe suchen
Über Insomnie und die Formen und Ursachen berichtete Diplom-Psychologin Christina Dirks von der Uni-Klinik Münster. „Ich arbeite in der Ambulanz und bekomme so das ganze Spektrum der Schlafstörungen und Schlaferkrankungen mit.“ Die Klinik führt eine Daueruntersuchung durch, hat Fragebögen entwickelt. Daran bestand im Publikum einiges Interesse und die Bitte wurde geäußert, die Bögen per Post zu erhalten. Geht nicht, so die Referentin. Gehe bei uns, so Günter Berger: „Wir haben sie in unserer Selbsthilfegruppe, die sich am zweiten Donnerstag im Monat in Gelsenkirchen trifft.“
Über Narkose bei Schlafapnoe informierte Dr. Michael Pilny, Chefarzt der Gefäßchirurgie am Elisabeth Krankenhaus Recklinghausen. Über neue Entwicklungen bei der Behandlung von Schlafapnoe, etwa Telemedizin, referierte Dr. Martina Neddermann, Chefärztin am Evangelischen Krankenhaus Herne.
Auch für Neueinsteiger in das Thema Schlaferkrankungen und -störungen gab es Wissenswertes zum Mitnehmen. So solle man sich nicht unter Druck setzen und den „perfekten“ Schlaf suchen, so Christina Dirks, sich auch nicht vorschreiben lassen, wie lang ein Schlaf seinen muss. „Das ist individuell sehr verschieden.“ Aber man solle sich auf keinen Fall damit abfinden, wenn man nicht gut schläft und sich tagsüber erschöpft fühlt, sondern professionelle Hilfe suchen.
Eines der Bergmannslieder, die der Knappenchor des Bergwerks Consolidation präsentierte, heißt „Lebe, liebe, lache!“. Lebe, liebe, lache und atme könnte man als das Motto des zehnten Forums Schlaf + Gesundheit betrachten.