Gelsenkirchen. Bei der Verleihung des Integra Awards 2015 ehrte der International Business Club am Samstag in Gelsenkirchen drei Preisträger. Austauschschüler waren live aus den USA ins Schloss Berge zugeschaltet.

Prominente, die man aus TV-Talkshows kennt, scheinen sich darum zu reißen, bei der Gala des International Business Club (IBC) in Gelsenkirchen die Lobrede auf die neuen Preisträger des „Integra Awards“ zu halten. Darunter Lamya Kaddor. Die deutsch-muslimische Religionspädagogin, Islamwissenschaftlerin und Autorin syrischer Herkunft sagte zu dem Power-Trio: „Ihr steht für etwas Normales, ihr seid Teil der neuen Gesellschaft.“.

Die Preisträger 2015, die achten insgesamt, sind: Suat Yilmaz vom NRW Talentscouting (und seit September aktiv im NRW-Zentrum für Talentförderung an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen), Professor Dr. Aaladin El-Mafaalani („Integrations-Rock’n’Roller“ genannt) und die WDR-Moderatorin Ash Sevindim, die der „Aktuellen Stunde“ ihren ganz persönlichen Stempel aufdrückt. Sie wurden von NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze, Professor Dr. Ursula Boos-Nünning und den früheren NRW-Integrationsminister und stellvertretenden CDU-Bundesvorsitzender Armin Laschet vorgestellt. Laschet war 2014 mit dem „Integra Award“ des IBC ausgezeichnet worden.

Verbindung von Vielfalt

Einige Redner rieben sich am Samstag bei der großen Gala im Schloss Berge am Begriff „Integration“, fanden ihn zu schwammig, abgedroschen oder erklärungsbedürftig. Lamya Kaddor fand im Duden eine Erläuterung, die ihr gefiel: „Integration ist die Verbindung von Vielfalt.“

Der Abend war eher familiär geprägt und auch unterhaltsam. So plauderten die 16 und 17 Jahre alten Stipendiaten des IBC locker auf der Bühne im brillanten Englisch über ihre US-Erfahrungen und interviewten sich gegenseitig.

Getoppt wurde das noch durch die Live-Schaltung via Internet zu Gelsenkirchener Jugendlichen, die aktuell in den USA ihr Highschool-Jahr erleben. Neben anderen Unterstützern hilft die Mesut-Özil-Stiftung, dass der IBC Jugendlichen diesen Aufenthalt ermöglichen kann. „Meine beste Freundin ist aus Mexiko und macht hier auch ihr Auslandsjahr in Wisconsin“, berichtete ein Mädchen. Ein Austauschschüler brachte viele zum Lachen, weil er befand: „Mein bester Freund hier kommt aus Indonesien, aber er hat so gar nichts Asiatisches.“ Was genau denn das „Asiatische“ sei, konnte er nicht beschreiben.

Größte türkische Gemeinde außerhalb der Türkei

Die in NRW lebenden und arbeitenden Menschen türkischer Abstammung sind stolz auf Erreichtes. Dass ihnen ihre Bedeutung für die gesamte Wirtschaft bewusst ist, wurde bei der Gala deutlich. Dem IBC gehören vor allem Geschäftsleute, Kulturschaffende und Wissenschaftler an. Pinar Gülün Kayseri, Generalkonsulin der Türkei in Münster, brachte es auf den Punkt: „Wir sind die zweitgrößte ethnische Gruppe nach den Deutschen. Hier lebt die weltweit größte türkische Gemeinde außerhalb der Türkei.“

Um das Thema Flüchtlinge kam an dem Abend keiner herum. Hoffnung sollte es wecken, nicht Angst auslösen, so der Tenor. Integration sei machbar, eine sich ständig verändernde Gesellschaft normal.