Gelsenkirchen. . Zur bundesweiten Woche der Reanimation zeigen Ärzte und Schwestern des Marienhospitals Gelsenkirchen, wie man per Druckmassage Leben rettet.

Die angekündigte Prominenz fehlte. Peter Neururer, der selbst schon einen Herzinfarkt erlitten hat und „schon weg, schon tot war“, hätte sicher am besten zu erzählen gewusst, wie ihm die Herzmassage seines Golfpartners das Leben rettete. 2012 war das, an Loch 17 brach der ehemalige Schalker Trainer zusammen.

Doch auch ohne den wortgewandten Fußball-Lehrer herrschte im Foyer des Marienhospitals Gedränge, interessierten sich – zumeist – ältere Semester für den Dummy, an dem Ärzte und Krankenschwestern anlässlich der Woche der Reanimation zeigten, wie der lebenswichtige Blutkreislauf im Notfall aufrecht zu erhalten ist.

In drei Schritten Leben retten

„Prüfen, rufen, drücken – im Prinzip ist Helfen einfach“, sagt die Anästhesistin Carolin Rademacher. Und erklärt das Prozedere: „Finden wir einen bewusstlosen Menschen, prüfen wir, ob er auf Ansprache reagiert. Atmet er nicht normal oder gar nicht, ist sein Leben akut in Gefahr. Über den Notruf 112 erhält man professionelle Unterstützung. Damit aber bis zur Ankunft des Rettungsdienstes keine wertvolle Zeit ungenutzt verstreicht, sollte man sofort mit einer Herzdruckmassage beginnen.“ Denn bei einem Herzstillstand verdoppelt bis verdreifach die Druckmassage die Überlebenschance – im besten Fall 100 Mal pro Minute in Brustmitte.

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Im Hospital sind eine Handvoll Alarmmeldungen eher Alltag als Ausnahme. Noch höher liegt die Schlagzahl bei der Feuerwehr, die 2014 gut 22 000 Rettungseinsätze, darunter etwa 5500 mit Notarztbegleitung verzeichnete. „Herztod ist ein Riesenproblem“, sagt Feuerwehr-Chef Michael Axinger. „Ich schätze, dass wir auf 800 bis 1000 Reanimationen kommen.“ Wohlgemerkt, die Einsatzkräfte sind Profis. „Hemmungen, etwas falsch zu machen oder jemanden zu verletzen spielen da keine Rolle“, sagt Hans Jürgen Gebershagen, auch er Anästhesist. Die hätten oft aber die Bürger, deren letzte Berührung mit der Herzdruckmassage vielfach allein aus Tagen der Führerscheinprüfung herrühre. „Da sind Länder wie die USA viel weiter“.

Woche der Wiederbelebung

Dass es gar nicht schwer ist, zeigen jetzt der Berufsverband Deutscher Anästhesisten, die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin, der German Resuscitation Council sowie die Stiftung Deutsche Anästhesiologie auf ihrer bundesweiten „Woche der Wiederbelebung“, deren Schirmherrschaft Gesundheitsminister Herman Gröhe (CDU) übernommen hat. Die Initiative ruft die einfachen wie effektiven Schritte in Erinnerung, mit denen man im Ernstfall jeder ein Leben retten kann: Prüfen. Rufen. Drücken. Da gibt es nichts falsch zu machen.