Gelsenkirchen. Arbeitgeberverbände Emscher-Lippe sehen nach Blitzumfrage hohe Beschäftigungs-Bereitschaft für Flüchtlinge. Sprachkurse sind Einstiegs-Voraussetzung.

Franz Przechowski hat gezeigt, wie es gehen kann: Der Unicblue-Chef realisierte seine ungewöhnliche und viel diskutierte Facebook-Offerte und bot Flüchtlingen eine Berufschance. Zum 1. August fingen zwei junge Männer aus Eritrea und Guinea ihre Tischlerlehre in der hauseigenen Schreinerei an; ein weiterer junger Mann, ebenfalls aus dem nordafrikanischen Eritrea, begann die Ausbildung zum Kaufmann für Marketingkommunikation, eine junge Deutsche wird zudem zur Mediengestalterin ausgebildet.

Politisches Handeln ist notwendig

Mit seinem Engagement liegt Przechowski im Trend, zeigt eine Blitzumfrage der Arbeitgeberverbände Emscher-Lippe unter 41 lokalen Mitgliedsunternehmen. Die Botschaft: „Die Unternehmen im Emscher-Lippe-Raum sind bereit, Flüchtlinge als Praktikanten, Auszubildende oder Arbeitnehmer einzustellen, Gelsenkirchen ist da überproportional hoch vertreten“, so Geschäftsführer Michael Grütering. Er stellt aber auch fest: „Natürlich werden wir unsere Nachwuchsprobleme in Betrieben nicht allein mit Flüchtlingen lösen können.“

Aus Sicht des Rechtsanwalts bestehen politische Handlungsnotwendigkeiten zur besseren Integration der Flüchtlinge in Ausbildung und Arbeitsmarkt. So verwiesen die Unternehmen darauf, dass „ein frühzeitiger Zugang zu Sprachkursen Voraussetzung für die erfolgreiche Integration von Flüchtlingen“ sei. Das wichtigste Ziel für die ersten drei Monate lautet deshalb auch für Grütering: „Rein in die Deutschkurse.“ Es gäbe auch Betriebe, die selbstständig Sprachkurse anbieten würden.

Es gibt etliche Flüchtlinge, die entsprechende Papiere dabei haben

Zahlreiche Firmen würden gerne mit der Einstellung von Arbeitnehmern auch ihren Fachkräftebedarf decken. „Deshalb werden teilweise fachliche Qualifikationen vorausgesetzt, zumindest bei der Einstellung von Arbeitnehmern. Auch sind Zeugnisse, eine Arbeitserlaubnis und Ausweispapiere erwünscht.“ Laut Grütering gibt es etliche Flüchtlinge, die entsprechende Papiere dabei haben. Konkret würden die Unternehmen kurzfristig 41 Praktikumsplätze, 27 Ausbildungsplätze und 32 Arbeitsplätze bieten.

Die Arbeitgeberverbände unterstrichen, dass Flüchtlinge, die sich in Ausbildung befinden, einen sicheren Aufenthaltsstatus erhalten müssen, damit sie ihre Ausbildung erfolgreich beenden und im Anschluss im Betrieb für zumindest zwei Jahre weiterbeschäftigt werden oder auch eine Beschäftigung in einem anderen Betrieb suchen können. Das schaffe die notwendige Rechtssicherheit für viele Betriebe, die bereit sind, Flüchtlingen eine Ausbildung zu ermöglichen.

Info unter www.arbeitgeber-emscher-lippe.com.