Gelsenkirchen. Reiner Mönkemöller (61) aus Gelsenkirchen bezwingt das 4164 Meter hohe Breithorn in der Schweiz. Der ehemalige Leiter des ELE-Kundenservices war mit einer Viererseilschaft in Schnee und Eis
Faszinierende Berglandschaften und Gelsenkirchen: Das passt nicht zusammen. Die schneebedeckten Viertausender kommen für die meisten nur über den Fernseher oder Fotos ins heimische Wohnzimmer. Reiner Mönkemöller, ein echter Ruhri aus Bismarck, träumte jahrelang davon, einem der imposanten Giganten eines Tages aufs Dach zu steigen. Jetzt ist es ihm gelungen, das 4164 Meter hohe Breithorn zu bezwingen. Der 61-Jährige gerät ins Schwärmen: „Das Glücksgefühl war unbeschreiblich, es geschafft zu haben und die beeindruckend schöne Bergwelt aus 20 Viertausendern bewundern zu können.“
Dabei hätte es beinahe nicht funktioniert, den Traum umzusetzen. In die Berge hat es den 61-Jährigen, der zuletzt als Leiter des Kundenservices bei ELE gearbeitet hatte, schon immer getrieben. Doch jetzt, in der passiven Phase seiner Altersteilzeit, passierte es ausgerechnet bei einer Vorbereitungstour für einen geplanten Aufstieg in den Ötztaler Alpen: Beim Abstieg schmerzte das Knie als Folge eines Meniskusschadens. Doch der Ehrgeiz für höhere Aufgaben trieb den leidenschaftlichen Bergfreund an. „Nach der Operation baute ich langsam meine Muskulatur auf, machte regelmäßiges Krafttraining.“ Wille und Ausdauer, glaubt der Gelsenkirchener, seien entscheidend gewesen, dass er sein Ziel nie aufgegeben habe.
„Ich war der Älteste"
Es sollte ein Gipfel aus der Schweizer Bergwelt sein. Im Internet informierte sich der 61-Jährige über mögliche Schönwetterperioden. Schließlich passten Wetter und Klettervoraussetzungen für eine Besteigung des Breithorns zusammen. Informationen über den Berg nahe des Matterhorns deuteten nicht auf höchste Schwierigkeitsgrade hin.
Einige Trainingstage rund um Zermatt stimmten auf den Aufstieg ein. Am 8. September ging es morgens um sieben Uhr in einer Viererseilschaft los, ausgerüstet mit Steigeisen und Eispickel. Ein erfahrener Bergführer führte Reiner Mönkemöller, einen Engländer und ein französisches Ehepaar in die Welt aus Schnee und Eis.
Mönkemöller: „Ich war der Älteste, konditionell zwar fit, aber sicherlich nicht der Beste in der Truppe. Ich spürte, wie der Atem langsamer wurde, als es über einen drei Kilometer langen Gletscher und dann schräg in eine Eiswand ging. Ich sah nur noch Schnee und Eis.“ Kurz vor dem Gipfel ging es über einen Schneegrat von etwa 20 cm, auf der einen Seite eine 2500 Meter steile Eiswand. Um 11 Uhr war der Gipfel erreicht. Man lag sich glücklich in den Armen. Den leichten Schwindel und die Erschöpfung unterwegs hatte der Gelsenkirchener längst vergessen.