Gelsenkirchen. Saisoneröffnung mit Kinderfest, Theater, Schminken, Verkleiden, Musik, Spielen und Spaß. Den Tag des Offenen Denkmals mitgenutzt. Viele Gäste aus der Region als Stammpublikum gewonnen.
Etwas rote und etwas gelbe Farbe aufs Papier gespritzt und kräftig mit dem Strohhalm draufgepustet. Dann zwei lustige Augen angeklebt: „Guck mal, fertig“ jauchzt ein kleines Mädchen und zeigt stolz ihr Bild, das tatsächlich einem bunten Drachen ähnelt. Am Sonntag ist Saisoneröffnung mit Sommerfest rund um das Theater Consol und das heißt Bühne frei für die Fantasie.
„Wir haben in diesem Jahr fast alle Aktivitäten nach drinnen verlegt“, erklärt Pressesprecher Georg Kentrup mit besorgtem Blick gen Himmel, der sich äußerst grau präsentiert. Pünktlich um 14 Uhr strömen die ersten kleinen Besucher mit ihren Eltern zum Theater, viele kommen vom Maschinenhaus Süd. Es ist der Tag des Denkmals, darum ist auch dort geöffnet. „Wir nutzen die Synergie dieses besonderen Tages schon seit Jahren für unseren Saisonstart, die Kooperation untereinander klappt mit jedem Jahr besser“, so Kentrup. Inzwischen ordnet Ludmilla Ebert Hüte, Federboas und Glitzerkleider an ihrem „Verkleidungsstand“, heute können die jungen Gäste auch „Selfies“ im Kostüm machen, ein Fotohandy liegt bereit.
Flüchtlingsbetreuung inklusive
Gazal (7) und Schahed (8) fallen der Theaterpädagogin bei ihrer Ankunft erst einmal in die Arme, man kennt sich. Die beiden syrischen Mädchen sind mit Mutter und Bruder seit März in Gelsenkirchen, werden, wie 270 andere Familien, von Dr. Abdulmoaid Al-Jaanabi betreut. Der Ehrenamtliche kümmert sich in Kooperation mit vielen Institutionen um Flüchtlinge. „Wir haben schon zwei Theaterprojekte hier auf Consol gemacht und richten auch regelmäßig ein Willkommens-Café aus. Dieser Ort ist ein wunderbarer, um mit Integration zu beginnen.“
Schahed läuft zum Schminktisch und lässt sich einen „Dazuka“, arabisch für Marienkäfer, aufs Gesicht malen. „Auch noch rote Lippen bitte“ lacht sie, Schahed spricht schon etwas deutsch. „Wir starten jetzt mit der ersten Workshop-Gruppe, alle die mitmachen möchten, folgen mir“, animiert Lisa Hetzel kleine und große Besucher vor der Eingangshalle. Mit Tanz-Warm-Ups und Kinderspielen wie „Ochs am Berg“ lockert sie die Atmosphäre, dann sollen alle ihre Erlebnisse vom Nachmittag in einer Bewegung ausdrücken. Die 29-jährige Stipendiatin macht eine Choreografie daraus. So einfach kann Theater sein. Mit Bratwurst und Waffeln des Fördervereins vergeht der Nachmittag auf Consol mit enormer Freude wie im Fluge. „Gans weit oben“ heißt dann der Start auf der großen Bühne. Das Krokodiltheater begeistert mit Leiterwagen, Milchkannen, Gans und Ziegenfräulein die Zuschauer ab vier Jahren. Viel Musik aus dem Akkordeon und lustiger bayrischer Akzent machen ganz viel Appetit auf eine abwechslungsreiche Saison voller bunter Überraschungen im Consol-Theater – sind sich alle Besucher am Ende einig.