Gelsenkirchen. . Ärzte schicken Männer, die die Diagnose Prostatakrebs bekommen haben, immer wieder direkt zur Prostata-Selbsthilfegruppe. Hier gibt es Rat und Tipps

Wenn Dr. Miller, Chefarzt der Urologie, Vorträge zum Thema Prostata hält, ist Karl Dahm (75) als Betroffener dabei. Öffentlichkeitsarbeit sei wichtig, findet er, Vorsorge das A und O.

Männern ab 45 Jahren wird geraten, regelmäßig zur Prostata-Untersuchung zu gehen, bei familiärer Vorbelastung beginnt die Vorsorge sogar noch eher. Die PSA-Untersuchung ermöglicht gemeinsam mit der danach veranlassten Gewebeuntersuchung (Biopsie) in etwa 70 Prozent die frühzeitige Erkennung eines Prostata-Karzinoms und damit eine Therapie.

Hilfestellung bei wichtigen Fragen

Ärzte schicken Männer, die die Diagnose Prostatakrebs bekommen haben, immer wieder zu Dahm. Operieren? Bestrahlung? Was verspricht den größten Erfolg? „Manche Männer bringen ihre Frau mit und dann sitzen wir hier im Wohnzimmer und ich gebe Tipps und Ratschläge“, erzählt der 75-Jährige. Dass er 2004 eine Selbsthilfegruppe gründete, ist den eigenen Erfahrungen geschuldet. 1999 wurde bei ihm Prostatakrebs diagnostiziert. 2000 wurde er operiert, kam anschließend in die Reha-Klinik. Dort sprach er mit anderen Patienten und stellte fest, „dass mir das gut tut“.

2003 gab es einen Zeitungsaufruf, wer Interesse an einer Prostata-Gruppe habe. Im April 2004 fand die konstituierende Sitzung im Bergmannsheil, zu der 40 Leute kamen, statt. Die Selbsthilfegruppe, obwohl im Stadtnorden angesiedelt, ist für die ganze Stadt zuständig. Heute, 15 Jahre nach seiner OP, sagt Dahm: „Ich gelte als geheilt.“

Aufklärung und Beratung

Die Selbsthilfegruppe sieht ihre Aufgabe in der Aufklärung und in der Beratung. Die Entfernung der Prostata bei der Prostatakrebs-Operation kann zu Erektionsproblemen führen, wenn die an dem Organ eng anliegenden feinen Nerven durchtrennt werden. Außerdem kann es auf Grund der Operation zur Harninkontinenz kommen. Fragen, die auch Karl Dahm immer wieder gestellt bekommt. „Wir lassen ein paar Krebszellen stehen, damit die Erektion noch funktioniert, ist ein falsches und gefährliches Denken“, rät er dann.

Die Prostata-Gruppe hat heute fast 200 Mitglieder. Zu jeder Versammlung kommen 50 bis 60 Leute. Bei jeder Versammlung ist ein Urologe zugegen. „Es ist wie eine kleine Sprechstunde.“ Manchmal dauert der Abend länger, weil es noch so viele Fragen gibt. . .

Die Gruppe trifft sich jeden 1. Dienstag im Monat, sofern das kein Feiertag ist, um 18 Uhr im Bergmannsheil Buer, Schernerweg 4, GE-Buer, im Seminarraum der Reha-Klinik. Kontakt: Karl Dahm, www.prostata-shg-gelsenkirchen-buer.de

Generelle Informationen gibt es auch bei der Selbsthilfe-Kontaktstelle Gelsenkirchen, Dickampstrasse 12, Sprechzeiten montags, dienstags und mittwochs, 9-12 Uhr, donnerstags von 14-17 Uhr sowie nach Vereinbarung.