Gelsenkirchen. . Musiker der Neuen Philharmonie Westfalen füllten das Gelsenkirchener Rathaus mit glasklarem Klang. Auftakt zur Kammermusikreihe rundherum gelungen
Schöner kann ein Sonntag eigentlich gar nicht beginnen: Im Atrium des Hans-Sachs-Hauses erzählten drei Musiker der Neuen Philharmonie Westfalen gemeinsam mit dem Zweiten Kapellmeister des Musiktheaters im Revier, Thomas Rimes, klangvolle „Prager Geschichten“.
Wie durchdacht das Konzept dieses Kammerkonzerts war, das sah man gleich, als Kristin Fournes (Violine), Andreas Kosinski (Viola),Lydia Keymling (Violoncello) und Thomas Rimes (nicht als Dirigent, sondern als Pianist am Flügel) die Bühne betraten. Sie hatten sich passend zum roten Faden des Konzertes in den Farben der tschechischen Flagge, rot, blau und weiß gekleidet.
Musikalisches auf der Bühne
Und auch das, was die Vier musikalisch auf die Bühne brachten, war rundherum stimmig. Das Eröffnungswerk, Josef Suks „Klavierquartett a-moll opus 1“ steigerte sich mit sanft durchzogener Romantik und perfekt ausbalancierter Akustik bis zum dramatischen Finale: Ein munteres Wechselspiel zwischen den einzelnen Instrumentenstimmen, ein Geben und Nehmen zwischen Klavier und Streichern.
Traumhafte Schwebeklänge markierten bei Bohuslav Martinus „Duett für Violine und Violoncello“ den Aufbruch in die Moderne. Die Intensität dieses Werks entfaltete sich durch das bedachte Spiel von Fournes und Keymling sanft wie eine langsam wachsende Pflanze. Und auch mit Hans Krásas „Passacaglia und Fuge für Violine, Viola und Violoncello“ sorgten die Musiker bei den Zuhörern für Gänsehaut.
Antonin Dvoráks „Klavierquartett Es-Dur opus 87“, das als Inspirationsquelle für dieses Konzert gedient hatte, verdeutlichte, wie gut die vier jungen Musiker miteinander harmonieren: Hier entfaltete sich der – von Dvorák kunstvoll konstruierte – Spannungsbogen zwischen Streichern und Klavier sehr klar und prägnant. Einmal mehr zeigten sich die Vorzüge dieses neuen Klangraums im Hans-Sachs-Haus, der die Musik ganz unmittelbar, ganz ohne Weichzeichner, direkt bis in den Gehörgang zu transportieren vermag.