Gelsenkirchen. Ayako Takao arbeitet an ihrer Doktorarbeit über BNE in Deutschland. Und ist von der aGEnda-Arbeit fasziniert.
2014 war’s: aGEnda-Chef Werner Rybarski hielt anlässlich der UN-Dekaden-Abschlusskonferenz in Bonn einen Vortrag über Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in Gelsenkirchen. Ayako Takao gehörte zu den aufmerksamen Zuhörern – und war sofort fasziniert. Denn: Die 45-jährige Erziehungswissenschaftlerin aus Yokohama arbeitet an ihrer Doktorarbeit über BNE in Deutschland, besonders im Bereich außerschulische Bildung. Jetzt ist sie wieder in Deutschland, um für ihre Arbeit zu recherchieren. Dritte und letzte Station nach Hamburg und Berlin: Gelsenkirchen. Das ist dann wohl gelebte Nachhaltigkeit auf dem Boden einer Zukunftsstadt.
Acht Tage ist Ayako Takao in der Stadt unterwegs, um Lernorte kennenzulernen, um Menschen zu begegnen, die das Bildungsnetzwerk mit Leben füllen und weiter ausbauen. „Das Programm war so vollgepackt, dass wir schon wieder Sachen streichen mussten.“ Stadtdirektor Dr. Manfred Beck, als Stadtrat auch zuständig für den Erziehungs- und Bildungsbereich, räumte beim Besuch des japanischen Gastes im Hans-Sachs-Haus schmunzelnd ein: „Wir haben Ihnen natürlich die Rosinen herausgepickt.“ Rosinen indes, die Zeichen setzten für BNE und wichtige Grundlagen für das gerade angelaufene Projekt Zukunftsstadt darstellen.
Juniorprofessorin an der Ferris-Hochschule
Am Einschulungstag hat die 45-Jährige die Pfefferackerschule besucht, eine Grundschule der Zukunft. Sie hat sich angeschaut, wie Kinder hochkonzentriert und mit Begeisterung in der Kreativwerkstatt und beim Umweltdiplom am Werk sind. Sie war im Energylab im Wissenschaftspark, beim Ziegenmichel und hat sich das Open-Art-Jam auf Consol angeschaut.
Was die Erziehungswissenschaftlerin – sie unterrichtet an der Ferris-Hochschule als Juniorprofessorin Umweltbildung und -soziologie, BNE und Deutsch für Anfänger – mit dem „Außenblick“ auf Gelsenkirchen entdeckt hat, ist zunächst einmal: „Die Stadt ist gemütlich. Es gibt viel mehr Grün und Natur, als ich gedacht habe.“ Sie lacht. Bezogen auf die aktive Netzwerkarbeit, die hier praktiziert wird, zieht sie den Hut. Das gleiche gilt für ihre Feststellung, wie viele „hochkompetente Pädagogen“ aus den unterschiedlichsten Bereichen hier arbeiten. Sie sagt: „Das aGEnda-Büro und die Zukunftsstadt könnten ein Magnet werden für junge, kompetente Leute, hierher zu kommen und die Arbeit weiter zu entwickeln.“
Waldpädagogik und Weltlädenbasis
Sie selbst schließt sich dabei übrigens ein, möchte gerne wieder kommen und den Prozess beobachten. Dabei hat die 45-Jährige noch gar nicht das ganze Programm ihres achttägigen Aufenthaltes abgearbeitet. Der Internationale Mädchengarten etwa, Waldpädagogik im Rhein-Elbe-Park oder der Faire Handel und die Weltlädenbasis stehen noch aus. Manfred Beck empfahl gestern auch den Besuch von einer der inzwischen 73 Internationalen Förderklasse (IFÖ) und lenkte damit kurz den Blick auf Bildung für Zuwanderer- und Flüchtlingskinder. Einen Jungen aus dem Kosovo, erzählte sie, habe sie in der Kreativwerkstatt erlebt. „Das ist eine gute Integration.“
Wenn Ayako Takao wieder in den Flieger Richtung Heimat steigt, wird sie eines allerdings verpassen: Das erste Heimspiel der Schalker am Samstag gegen Aufsteiger Darmstadt. Nun ja, der Arena-Besuch lässt sich wahrscheinlich nachholen – bestenfalls, wenn die Nummer 22, Atsuto Uchida, wieder fit am Ball sein wird.