Gelsenkirchen. Ein Junge (12) soll ein neunjähriges Mädchen während der städtischen Ferienfreizeit in Meinerzhagen sexuell belästigt haben.

Während einer Ferienfreizeit des städtischen Jugendamts im sauerländischen Meinerzhagen soll es am Freitag vergangener Woche in der dortigen Jugendherberge zu einem sexuellen Übergriff auf ein neunjähriges Mädchen gekommen sein. Der vermeintliche Täter: ein Junge, selbst erst zwölf Jahre alt.

Ihre Tochter habe sich anschließend einem anderen Kind anvertraut. Dieses Mädchen informierte daraufhin eine Betreuerin. So habe ihre Tochter den Ablauf nach dem Vorfall in einem Toilettenraum der Jugendherberge geschildert, sagte die Mutter der Neunjährigen gestern. Sie selbst war zutiefst schockiert, als sie der Anruf von Torsten Müller vom Referat Erziehung und Bildung am Freitagabend erreichte.

Jugendamt informierte Eltern

„Herr Müller hat mich darüber informiert, dass etwas Schlimmes passiert ist und dass meine Tochter gerade im Krankenhaus sei.“ Sie habe verlangt, dass man ihre Tochter sofort nach Hause bringen soll, was aber an dem Abend nicht mehr möglich war. Ein Sprecher der zuständigen Kreispolizeibehörde Märkischer Kreis in Iserlohn bestätigte gestern auf Nachfrage der WAZ, dass die Polizei in Meinerzhagen an besagtem Freitag wegen eines Sexualdelikts gerufen worden sei, den Vorfall aufgenommen und inzwischen an die zuständige Staatsanwaltschaft in Hagen weitergeleitet habe.

Das Gelsenkirchener Jugendamt war ebenfalls seit Freitagabend am Ball. Und wusste etwa, dass zu den Untersuchungen des Mädchens im Krankenhaus auch eine Psychologin hinzugezogen worden war. Die Neunjährige wurde am Samstagmorgen von einer Betreuerin nach Hause gefahren und der Obhut der Mutter übergeben. Der zwölfjährige Junge wurde am selben Tag von seinen Großeltern abgeholt.

Zuständigkeit der Ermittler fängt erst bei 14 an

Als dann am letzten Ferientag der Bus mit der Feriengruppe aus Meinerzhagen Gelsenkirchen erreichte, waren auch Mitarbeiter des Jugendamtes zur Stelle, um die wartenden Eltern mit der gebotenen Sachlichkeit über den Vorfall in der Jugendherberge zu informieren. „Dabei wurden weitere Gespräche mit den Eltern vereinbart. Mit dem Gesprächsangebot ist auch ein Hilfsangebot verbunden“, sagte Stadtsprecher Martin Schulmann. Am 11. August sei zudem der Allgemeine soziale Dienst informiert worden, dessen Mitarbeiter die Eltern der beiden beteiligten Kinder aufsuchen würden.

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Für die Ermittlungsbehörden hat sich die Arbeit schnell erledigt. Weil es sich bei dem Jungen, dem sexuelle Handlungen an der Neunjährigen vorgeworfen werden, um ein strafunmündiges Kind handelt. „Unsere Zuständigkeit fängt erst bei 14 Jahren an“, erklärte der Hagener Oberstaatsanwalt Dr. Gerhard Pauli. Der Vorgang werde an das zuständigen Jugendamt weiter geleitet.

Auf Anraten der Kinderärztin geht das neunjährige Mädchen in dieser Woche noch nicht zu Schule. „Meine Tochter ist sehr verändert. Sie war immer eine echte Zicke. Jetzt gar nicht mehr“, meinte die Mutter gestern im Gespräch mit der WAZ. Sie hat sich bereits am Montag auf den Weg gemacht und Hilfe für ihr Kind gesucht: beim Caritasverband und beim Weißen Ring.