Gelsenkirchen. 1998 erfüllte sich Wolfgang Schindler in Gelsenkirchen seinen Traum vom eigenen Tonstudio. Inzwischen ist es eines der ältesten in NRW.

Ein Gelsenkirchener ist dem perfekten Sound auf der Spur: Wolfgang Schindler ist in einem der ältesten Tonstudios Nordrhein-Westfalens der Herr der Regler.

Unscheinbar sieht es von Außen aus: Das United Sound Tonstudio in Gelsenkirchen. Auf einem Hinterhof an der Königsberger Straße verrät nur ein winziges Klingelschild, wo die Tür zur Welt der Musik zu finden ist. Geöffnet wird sie von Wolfgang Schindler, der sich hier in Schalke 1998 ein schalldichtes Tonstudio bauen ließ. „Das war gar nicht so einfach – denn in dem Aufnahmeraum und im Regieraum, wo das Mischpult steht, ist alles genau vermessen und gezielt angeordnet“, sagt der gebürtige Herner, der in Gelsenkirchen lebt.

Schallwellen werden gezielt gelenkt

Leere Eierkartons an den Wänden sucht man hier vergeblich – stattdessen verbergen Stoffbahnen spezielle Baustoffe, die den Schall schlucken. Direkt daneben hängen Panele, die den Schall gezielt in den Raum zurück schicken. Die Fensterscheiben sind aus extradickem Glas – und die Wände im Aufnahmeraum aus massivem Kalk-Sandstein. Damit kein Geräusch die Aufnahme und ihre Abmischung verfälschen kann.

„Schallwellen haben Energie, die muss man gezielt lenken“, sagt Schindler. Beim Studiobau 1998 holte er sich den Akustiker Fritz Fey, eine Koryphäe der Branche, an die Seite. „Wenn man so etwas macht, dann richtig“, erklärt der Studioinhaber selbstbewusst – und zeigt auf riesige Lautsprecher, die im zwölfeckigen Regieraum in die Wände eingelassen sind. „Wenn sie hier am Mischpult sitzen, dann hören sie den optimalen Sound von allen Seiten. Das ist reine Physik“, erzählt der 51-Jährige, der einst aus seinem Hobby einen Beruf machte.

„Hier kann ich sogar den Hall des Kölner Doms simulieren“

Zunächst als Musiker und Songwriter, später als Musikproduzent, Komponist und Tontechniker. 1996 gründete er seinen eigenen Musikverlag „downtown music“, mit dem er so genannte Referenzscheiben für Car-Audio-Systeme produzierte und vermarktete. „Das Geld habe ich dann in mein eigenes Tonstudio hier gesteckt.“

Und das zählt inzwischen zu den ältesten in ganz NRW. „In den letzten 17 Jahren hat sich aber viel verändert. Das große Mischpult mit den vielen Reglern ist verschwunden. Heute kann man das alles am Computer machen“, sagt er – und klickt durch diverse Spezialprogramme. „Hier kann ich sogar den Hall des Kölner Doms simulieren“, erwähnt er nebenbei. Solche Extras würden ein professionelles Tonstudio dann eben doch noch vom heimischen PC unterscheiden, ist sich der Experte sicher.

Einzelne Tonspuren einspielen

„Wer mag, kann sich hier gerne kostenlos beraten lassen“, sagt der Studioinhaber, dem vor allem junge Bands am Herzen liegen. „Man kann hier auch nur einzelne Spuren einspielen und die CD dann selber zu Hause am Computer zusammenmischen“, erklärt er. Ein Komplettpaket, bei dem die CD komplett aufgenommen, abgemischt und vervielfältigt wird, hat er aber auch im Angebot. . .

Von Klassik bis Hip Hop: Stars wie Tom Angelripper, Wotan Wilke Möhring und US-Rapper Ron Browz haben hier im Studio schon CDs eingespielt.

Für Band-Schlagzeuger und Musiker mit akustischen Instrumenten, die sich im August bei UnitedSound für Aufnahmen anmelden, hat Wolfgang Schindler Spezialangebote parat.

Das United Sound Tonstudio ist in der Königsberger Straße 42-44 und im Internet auf unitedsound.de zu finden. Mehr Info unter Telefon 0209 800 87 73.