Gelsenkirchen. . Behörden ermitteln im Fall eines möglichen Umweltdeliktes im Hafen Grimberg. Vorwurf: Halden sind höher als erlaubt, das genehmigte Volumen um 100.000 Tonnen überzogen.

Die Schüttberge von Rostasche im Hafen Grimberg beschäftigen die Behörden. Gegenstand der Untersuchungen, die nach Angaben der Verwaltung nach einer Anzeige in Kürze in Händen der Staatsanwaltschaft Essen liegen werden, ist ein möglicher Umweltdelikt.

Der Vorwurf: Die vom Bottroper Entsorgungsunternehmen Becker betriebene Rostasche-Halde ist höher als erlaubt, außerdem liegt das Schüttvolumen außerhalb des genehmigten Rahmens. „Genehmigt sind 200 000 Tonnen bei einer Höhe von 15 Metern“, sagte Stadtsprecher Oliver Schäfer. „Dies betrifft allein die Asche aus der Verbrennung im Müllheizkraftwerk Karnap.“ Gelagert seien im Hafen aber 300 000 Tonnen, bei Haldenhöhen über 15 Metern. Heißt: Nicht nur die Aschemenge dürfte im Fokus der Untersuchungen stehen, sondern auch ihre Herkunft. Das bestätigte Dr. Gerhard Osadnik, der Leiter des Referates Umwelt.

Ende Mai bereits sind laut Verwaltung das städtische Umweltreferat und die Kriminalpolizei beim Entsorger Becker im Hafen vorstellig geworden, unter anderem um Akteneinsicht zu nehmen. Ob Unterlagen beschlagnahmt wurden, konnte Polizeisprecher Olaf Brauweiler nicht sagen.

Ermittlungsakte wird gerade erstellt

Im Zuge der Untersuchungen ist nach dem Ortstermin ein Ingenieurbüro mit der Vermessung der Asche-Halden beauftragt worden. „Liegen die Ergebnisse vor“, sagte Osadnik, „dann geht die angeforderte Ermittlungsakte an Polizei und Staatsanwaltschaft.“

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Für die Ermittler indes ist das Entsorgungsunternehmen Becker kein unbeschriebenes Blatt. „Im Sommer 2013 sind drei Geschäftsführer des unerlaubten Betreibens von Anlagen beschuldigt worden“, sagte Staatsanwältin Anette Milk. Auch in dem Verfahren ging es um die nicht genehmigte Höhe der Halden. Gegen zwei Geschäftsführer sei das Verfahren eingestellt worden, gegen einen nach Zahlung einer Geldbuße. Das Problem für die Staatsanwaltschaft: „Die Firma Becker besteht aus einem komplexen Firmenkonglomerat.“ Schwer zu durchdringen, wer für was zuständig ist.

Rostasche enthält Spuren von Mineralien und Schwermetallen. Die Belastungen lagen laut Osadnik im Jahresmittel unter den zulässigen Grenzwerten. „Das haben Messungen des Landesumweltamtes ergeben.“

Das Entsorgungsunternehmen Becker hat bislang auf Anfragen dieser Zeitung nicht reagiert.

RWE Power ist Betreiber des Müllheizkraftwerkes Karnap, der Vertrag zur Entsorgung der Asche ist nach Angaben von Pressesprecher André Bauguitte „ausgelaufen, er wird neu ausgeschrieben“.