Gelsenkirchen. . Ein ganzes Schuljahr verbrachte Ricarda Kasper (16) in Arkansas. Bundestagsmitglied Oliver Wittke (CDU) übernahm die Patenschaft.

Vor genau einem Jahr haben wir die Ückendorfer Schülerin Ricarda Kasper an dieser Stelle in der WAZ vorgestellt, damals trug die 15-Jährige eine feste Zahnspange und Dreadlocks und stand kurz vor einer ganz besonderen Reise: Als Stipendiatin des „Parlamentarischen Partnerschaft Programms (PPP)“ war sie auf dem Weg in die USA. Der Gelsenkirchener Bundestagsabgeordnete Oliver Wittke (CDU) hatte die Patenschaft für sie übernommen und ihr diesen Aufenthalt ermöglicht.

Heute ist Ricarda Kasper 16 Jahre alt und vor gut einem Monat aus Hot Springs im US-Bundesstaat Arkansas zurück gekehrt. Fit wie ein Turnschuh. „Mein Gastvater war früher in der Army und hat für mich und meine Gastgeschwister regelmäßig ein Sportprogramm organisiert“, erzählt Ricarda Kasper lachend. Liegestütze gehören seitdem nämlich zu einer ihrer leichtesten Übungen.

Amerikanische Staatsbürgerschaft abgelehnt

Und beinahe wäre die junge Ückendorferin gleich zur US-Amerikanerin geworden: „Ich hatte eher zufällig an meiner Highschool an einem Eignungstest für die Army teilgenommen. Kurz darauf bekam ich einen Anruf und wurde gefragt, ob ich nicht in die US-Army eintreten möchte. Ich hatte wohl bei sämtlichen Leistungstests viele Punkte geholt“, erzählt sie. Die Rekrutierer waren so begeistert von der jungen Ückendorferin, dass sie nicht mehr locker ließen. „Sie haben mir sogar die amerikanische Staatsbürgerschaft angeboten“, sagt sie.

So sah Ricarda Kasper vor ihrer Abreise aus. Ihr „Pate“ Oliver Wittke hatte sie mit personalisierten Nummernschildern überrascht.
So sah Ricarda Kasper vor ihrer Abreise aus. Ihr „Pate“ Oliver Wittke hatte sie mit personalisierten Nummernschildern überrascht. © WAZ FotoPool

Ricarda lehnte dankend ab und kehrte nach dem High-School-Jahr lieber zu ihren Eltern und den drei Geschwistern nach Gelsenkirchen zurück.

Ihre Erfahrungen in den USA möchte sie trotzdem nie missen: „Die Herzlichkeit und die Offenheit der Amerikaner werde ich immer in Erinnerung behalten“, sagt sie, und: „Ich halte den Kontakt zu meiner Gastfamilie und zu meinen Freunden dort über Skype und Facebook“, erklärt die 16-Jährige.

Kontakt zur Familie wird gehalten

Der Start in den USA war für die damals 15-Jährige vor einem Jahr allerdings nicht einfach: „Ich habe mich in meiner ersten Gastfamilie nicht wohl gefühlt“, sagt sie mit ernstem Gesicht. „Aber nach drei Monaten habe ich gewechselt und hatte mit der zweiten Familie echt Glück“, merkt sie dann an.

Endlich war Ricarda Kasper, die zu Hause in Gelsenkirchen das Jüngste von vier Kindern ist, einmal die „große Schwester“: „Meine beiden Gastgeschwister sind zehn und zwölf Jahre alt“, erzählt sie. Auch das sei eine schöne Erfahrung gewesen. Und Ricarda, die eine soziale Ader hat, und zu Hause eine Pfadfindergruppe betreut, erteilte an ihrer amerikanischen Highschool Deutschunterricht für Mitschüler.

„Meinen Englischkenntnissen hat dieses Jahr auf jeden Fall gut getan“, sagt sie stolz. Auch ihr „Pate“ Oliver Wittke ist stolz: „Ricarda war ja meine erste Stipendiatin, aber sie hat das so toll gemacht, sie wird bestimmt nicht die Letzte sein.“

Das Parlamentarische Patenschafts-Programm ist eine Kooperation des Deutschen Bundestages und des US-Congress.

Oliver Wittke möchte auch im kommenden Jahr die Patenschaft für einen Schüler übernehmen: Bis zum 11. September nimmt er Bewerbungen an, die Informationen und alle Unterlagen gibt es in der CDU Kreisgeschäftsstelle an der Munckelstraße 15. Öffnungszeiten: Werktags von 9 bis 17 Uhr, freitags bis 15 Uhr.